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Aachen verleiht UNESCO Musikpreis 2005 an Theodorakis

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Der griechische Komponist und Sänger Mikis Theodorakis wird morgen in einem großen Festakt in Aachen mit dem IMC-UNESCO Musikpreis 2005 ausgezeichnet. Der 80jährige Musiker, der weltweit als der bekannteste Komponist griechischer Musik gilt, erhält im Rahmen dieser Feierstunde die Picasso-Miro-Medaille der UNESCO, eine Urkunde sowie einen Geldpreis in Höhe von 2 500 Euro.

Die Laudatio auf den Preisträger hält Peter Rantasa, der stellvertretende Präsident des International Music Council (IMC). Der Aachener Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden und Indrasen Vencatachellum werden ein Grußwort sprechen. Im Anschluss an den Festakt und den Eintrag in das Goldenen Buch der Stadt Aachen folgt ein Sonderkonzert im ausverkauften Aachener Eurogress zu Ehren von Mikis Theodorakis. Das sinfonieorchester Aachen unter Leitung von Generalmusikdirektor Marcus R. Bosch spielt dabei verschiedene Werke von Theodorakis – unterstützt von Maria Farantouri (Gesang) und Johannes Moser (Violoncello).

Der IMC-UNESCO Musikpreis gilt weltweit als eine der bedeutendsten Auszeichnungen auf dem Gebiet der Musik. Er wird seit 1975 von der UNESCO und dem Internationalen Musikrat (IMC) verliehen. Zunächst wurde er im Rhythmus von zwei Jahren an unterschiedlichen Orten vergeben. Seit 1994 erfolgt die Preisverleihung jährlich in Aachen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Leonard Bernstein, Yehudi Menuhin, Herbert von Karajan, Cesaria Evora, Mercedes Sosa, Gideon Kremer, Maria Joao Pires sowie der senegalesische Sänger Youssou N ´Dour.

Die Musik von Theodorakis geht um die Welt. Auf allen Kontinenten hat er mit wild rudernden Armen Orchester und Sänger „angetrieben“. Neben mehr als 1 000 Liedern, die heute zum griechischen Allgemeingut zählen, schrieb er Sinfonien, Kantaten, Filmmusiken, Ballette, fünf Opern und vertonte die großen klassischen Tragödien. Seine bekannteste Komposition dürfte die Musik zu dem legendären Film „Alexis Sorbas“ mit Anthony Quinn sein, wo es ihm meisterhaft gelang, dem von Quinn dargestellten ruppigen mazedonischen Bergarbeiter Sorbas ein Lebensgefühl auf den Leib zu schreiben.

Allerdings bringen ihn seine Landleute weniger mit dem Sirtaki in Verbindung. Dem griechischen Publikum gehen vor allem seine großen Liederzyklen, die Oratorien und die Kampflieder aus der Zeit der Obristendiktatur unter die Haut. In Griechenland gilt Mikis Theodorakis als Komponist des Widerstandes. Aber auch als „Versöhner“. Denn als Griechenland und die Türkei Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts kurz vor dem Ausbruch eines Krieges standen, war er es, der mit türkischen Intellektuellen eine griechisch-türkische Versöhnungsinitiative startete, die mit der Gründung der ersten Griechisch-Türkischen Freundschaftsgesellschaft einen Meilenstein in die Beziehung dieser beiden verfeindeten Völker setzte.

Mit dem IMC-UNESCO-Musikpreis zeichnet die Jury deshalb nicht nur einen Musiker für dessen Aktivitäten zur Bereicherung und Weiterentwicklung der Musik aus, sondern sie würdigt gleichzeitig auch die Bemühungen Theodorakis um den Frieden und die Verständigung zwischen den Völkern, wie sie in der Charta der Vereinten Nationen und in der Verfassung des UNESCO proklamiert sind.