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Fassbinder-Komponist Raben ist tot

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Mitterfels (ddp) - Der Filmkomponist Peer Raben ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Er galt als engster Freund des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder und verfasste bis zu seinem Tod Kompositionen für Film, Werbung und für Hör-Romane.

Raben starb am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr im niederbayerischen Mitterfels an Krebs, wie sein Manager Erwin Coulter mitteilte. Trotz schwerer Krankheit schrieb er bis zu seinem Tode mit den jungen Filmkomponisten Michael Emmanuel Bauer und Florian Moser Kompositionen.

Sein Leben für den Film begann, als Peer Raben, mit bürgerlichem Namen Wilhelm Rabenbauer, 1967 auf den jungen Schauspieler Rainer Werner Fassbinder traf. Raben war damals Regisseur beim Action-Theater in München, das die Münchner Theaterwelt revolutionierte. Ein Jahr später drehte Fassbinder seinen ersten Film "Liebe ist kälter als der Tod". Der Film war fertig geschnitten, aber es fehlten Musik und Geld, einen Komponisten zu beauftragen. Also schrieb Peer Raben, Fassbinders engster Freund, die Musik.

Es folgten rund 150 Filmmusiken, von den Fassbinder-Filmen bis zu "2046" von Wong Kar-Wei und dem mehrfach ausgezeichneten "Kontakt" (2006) des Mazedoniers Sergej Stanojkovski. "Die Musik ist ein Gedanke, der zum Film addiert wird", fasste Raben seine Auffassung von Filmmusik zusammen.

1982 starb Fassbinder. Danach zog sich Raben zunächst vom Film zurück und komponierte Chansons für unter anderen Ingrid Carven und Bühnenmusik für Inszenierungen von Peter Zadek. Elf Jahre nach Fassbinders Tod erlitt Peer Raben einen Schlaganfall. Nach und nach lernte er wieder zu sprechen, zu gehen. Bald komponierte er wieder.

Raben, der aus einer niederbayerischen Bauernfamilie stammte, gehörte zu den wichtigsten Figuren der europäischen Filmmusik. Anfang 2006 gründete er die "Werkstatt Raben", um jungen Filmkomponisten sein Wissen weiterzugeben. Eine eigene Familie hatte Raben nicht. Die Kunst war sein Lebensinhalt.