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Berlin (ddp-bln). Der Grafiker Klaus Staeck ist neuer Präsident der Akademie der Künste. Staeck wurde am Samstag in Berlin auf der Frühjahrs-Mitgliederversammlung in das Amt gewählt, wie die Akademie mitteilte. Staeck ist Nachfolger des Schweizer Schriftstellers Adolf Muschg, der vor vier Monaten zurückgetreten war.
Der in Heidelberg lebende Grafiker wurde am 28. Februar 1938 im sächsischen Pulsnitz geboren. Von 1990 bis 1993 war er Mitglied der Ost-Berliner Akademie der Künste, die 1993 in der West-Akademie aufgingen. 1997 wurde der Plakatkünstler stellvertretender Direktor der Abteilung Bildende Kunst der Akademie. In der Vergangenheit hatte Staeck auch mit aktiver Unterstützung der SPD im Wahlkampf von sich reden gemacht.Zur Vizepräsidentin der Akademie wurde die ehemalige Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters, Nele Hertling (72), gewählt.
Gewählt wurden ferner die Direktoren und Vizedirektoren der einzelnen Abteilungen der Akademie. Die Abteilung Bildende Kunst wird weiter von Robert Kudielka geleitet. Neue Abteilungsleiterin für Baukunst ist Donata Valentien. Udo Zimmermann steht weiter der Sektion Musik vor. Die Abteilung Literatur wird künftig vom Schriftsteller Volker Braun geleitet. Thomas Langhoff ist künftig Abteilungsleiter für Darstellende Kunst. Hans Helmut Prinzler leitet weiter die Abteilung Film- und Medienkunst.
Klaus Staeck will künftig permanent das Gespräch mit der Politik suchen. «Unser Ansprechpartner ist dabei Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU)», sagte Staeck am Sonntag in Berlin. Es sei zu hoffen, dass der Rat, der in der Vergangenheit von der Akademie eingefordert worden sei, dann auch gehört werde, betonte der 68-Jährige. Dabei wolle die Akademie aber nicht als «Girlande der Politik» dienen.
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckardt (Grüne) hat dem neuen Präsidenten Staeck und seiner Stellvertreterin Nele Hertling viel Glück und Erfolg in der Arbeit gewünscht. Nach den Querelen der letzten Monate könne sich die Akademie nun hoffentlich wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren. Die Institution am Brandenburger Tor dürfe nicht mehr «öffentliches Sorgenkind sein, sondern muss wieder zu Deutschlands kulturellem und intellektuellem Tor zur Welt werden», betonte Göring-Eckardt.
Dafür müssten die verschiedenen Stimmen der Akademie in einen gemeinsamen Diskurs gebracht und mehr Transparenz in den Strukturen hergestellt werden. Beides sei wichtig, damit die vom Bund mit 18 Millionen Euro pro Jahr geförderte Institution wieder ihrem gesetzlichen Auftrag nachkommen könne. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Kritik an der mangelnden Präsenz der Akademie in der Öffentlichkeit gegeben.
Staeck sieht die Aufgabe der vor gut einem Jahr in Bundesträgerschaft übernommenen Berliner Akademie der Künste künftig verstärkt darin, sich auch öffentlich in kulturpolitische Debatten einzumischen. «Wir werden sehr gut alimentiert vom Steuerzahler, dafür gibt es aber auch viele Erwartungen an uns», betonte Staeck. Mit der «Restleidenschaft, die man im Alter noch hat» werde er «aufs Tempo drücken», damit innerhalb der Akademie entschieden werde, in welchen Fragen man sich einmischen wolle.
Das könne zum Beispiel in der aktuellen Föderalismusdebatte ebenso sein wie zu Fragen des Umfanges von Kulturberichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien. «Wir wollen aber keine Resolutions-Inflation erreichen», betonte Staeck.
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