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Rostock (ddp-nrd). Rostocks Generalmusikdirektor Peter Leonard überdenkt seinen angekündigten Abschied von der Bühne der Hansestadt. Der Amerikaner will den im Sommer 2007 auslaufenden Vertrag mit dem Rostocker Volkstheater unter Umständen doch verlängern, wie die «Ostseezeitung» (Montagausgabe) berichtet.
Voraussetzung sei, dass die Stadt umgehend die Eckdaten für die Entwicklung der Norddeutschen Philharmonie benenne. Auch die Ankündigung eines neuen Spielortes «wäre schön zu hören», sagte Leonard der Zeitung.
Der Chefdirigent hatte im Sommer überraschend erklärt, seinen Drei-Jahres-Arbeitsvertrag nicht zu verlängern. Dem Blatt sagte er nun, er habe «überfrustriert» reagiert und mit seiner Absichtserklärung einen «Schubs» für die Schaffung einer neuen Spielstätte geben wollen. Im Gespräch ist eine alte Schiffbauhalle, die mit wenig Aufwand für Konzerte in wärmeren Monaten hergerichtet werden könnte. Er kenne die finanziellen Sorgen der Stadt und fordere «kein neues Theater», sondern lediglich eine Willenserklärung im Sinne der Norddeutschen Philharmonie, betonte Leonard.
Der aus Boston stammende Musiker hat sich vor allem durch außergewöhnliche Konzertprojekte wie mit den Prinzen und der NDR Bigband einen Namen gemacht. Einen völlig neuen Stellenwert bekam die musikalische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. So dirigierte Leonard erstmals in Rostock Schulaufführungen für insgesamt 10 000 Teenager.
Neben Leonard hatte bereits Schauspieldirektorin Johanna Schall ihren Abschied aus Rostock bekannt gegeben. Sie wird dem Volkstheater über die Spielzeit 2006/2007 hinaus nicht mehr zur Verfügung stehen. Über neue Aufgaben der Brecht-Enkelin wurde noch nichts bekannt.