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Nikolaus Harnoncourt erhält Kyoto-Preis 2005

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Der österreichische Musiker und Dirigent Nikolaus Harnoncourt (75) erhält für sein Lebenswerk den Kyoto-Preis 2005, eine der höchsten internationalen Auszeichnungen für Verdienste um Wissenschaft und Kultur. Die Preisverleihung findet am 10. November im japanischen Kyoto statt.

Wien (pts) Mit dem diesjährigen Kyoto-Preis werden bereits zum 21. Mal Künstler und Wissenschafter geehrt, die sich um die Weiterentwicklung der Wissenschaften und Künste verdient gemacht haben. Der mit 50 Mio. Yen (ca. 400.000 Euro) dotierte Preis wurde 1984 von Kazuo Inamori, dem Gründer des japanischen Technologie-Konzerns Kyocera, ins Leben gerufen und wird jährlich von der ebenfalls durch ihn gegründeten Inamori-Stiftung vergeben. Der Kyoto Preis, der sich als eine bewusste Ergänzung zum Nobelpreis versteht (Disziplinen wie Musik oder Architektur werden vom Nobelpreis nicht berücksichtigt), gehört zu den anerkanntesten privaten Auszeichnungen der Welt für herausragende Leistungen in den Natur- und Geisteswissenschaften/Künsten. Ausgezeichnet werden die drei Bereiche Hochtechnologie, Grundlagenforschung und Künste mit jährlich unterschiedlichen Teil-Disziplinen. Mit der Auszeichnung von Geistes- und Naturwissenschaften wird die gleichrangige Bedeutung dieser Disziplinen für die harmonische Entwicklung des Menschen unterstrichen. Der Kyoto Preis würdigt das gesamte Lebenswerk eines Preisträgers.

Neben vielen Persönlichkeiten nahmen bereits der deutsche Philosoph Jürgen Habermas, die Künstler Maurice Béjart und Roy Lichtenstein, der Regisseur Akira Kurosawa, die Architekten Renzo Piano und Tadao Ando sowie die Primatenforscherin Jane Goodall den Preis entgegen.

Nikolaus Harnoncourt feiert große Erfolge als Dirigent sowohl im symphonischen Repertoire als auch im Musiktheater und arbeitet mit weltbekannten Orchestern wie den Wiener und Berliner Philharmonikern und dem Chamber Orchestra of Europe zusammen. Der ausgebildete Cellist und Gründer des Ensembles für alte Musik "Concentus Musicus Wien" widmet sich als Musiker besonders der Musik zwischen Mittelalter und Romantik. Durch Studium der historischen Aufführungsmethoden und Verwendung von Originalinstrumenten kreiert er den Originalklang dieser Epochen. Harnoncourt unterrichtete Aufführungspraxis und historische Instrumentenkunde als Professor am Salzburger Mozarteum. Er erhielt im Laufe seines künstlerischen Lebens viele Ehrungen und Auszeichnungen unter anderem den Erasmus-Preis 1980, den Grammy für die beste Choreinspielung 2001 und den Polar Music Prize der "Royal Swedish Academy of Music" 1994.

Zusammen mit Nikolaus Harnoncourt werden heuer die beiden US-Forscher George Heilmeier und Simon Levin geehrt. An den Elektroniker Heilmeier geht der Preis für seine Forschung an Flüssigkristallen, auf der die Entwicklung von LCD-Flachbildschirmen aufbaute. Levin wird für die Entwicklung von räumlicher Ökologie ausgezeichnet.