Die Ergebnisse der PISA-Studie wie auch die schon früher publizierten OECD-Studien bestätigen auf leider eindrucksvolle Weise die Untersuchungsergebnisse, auf deren Grundlage die Stiftung Lesen seit langem arbeitet. Dazu gehört vor allem die Erkenntnis, dass Leseförderung, wenn sie zuerst und allein in der Schule erfolgt, zu spät kommt. Erfolgreiche Lesekarrieren, die Kinder in medienkompetente Erwachsene verwandeln, werden vor dem Eintritt in die Schule entschieden.
Die Ergebnisse der PISA-Studie wie auch die schon früher publizierten OECD-Studien bestätigen auf leider eindrucksvolle Weise die Untersuchungsergebnisse, auf deren Grundlage die Stiftung Lesen seit langem arbeitet. Dazu gehört vor allem die Erkenntnis, dass Leseförderung, wenn sie zuerst und allein in der Schule erfolgt, zu spät kommt. Erfolgreiche Lesekarrieren, die Kinder in medienkompetente Erwachsene verwandeln, werden vor dem Eintritt in die Schule entschieden. Karrierefördernd sind dabei vor allem:• Vorlesen durch geliebte Vertrauenspersonen in heimischer Umgebung. Eltern und vielleicht auch Großeltern ist das Bewusstsein zu vermitteln, dass sie sich um die rechtzeitige Förderung ihrer Kindern und Enkelkinder kümmern müssen.
• Bücher im Kindergarten und in der Vorschule, die zum Vorlesen und Selberblättern einladen. Notwendig ist eine bessere Aus- und Fortbildung der Erzieherinnen, wozu auch Techniken der Leseförderung gehören. Überdies bedarf dieser anspruchsvolle Beruf der entsprechenden Anerkennung unserer Gesellschaft, auch der materiellen.
• Eine gute Ausstattung der Schulen mit Lesematerial. Nur ein Fünftel unserer Schulen verfügt über eine Schulbibliothek, die den Namen auch verdient.
• Der Besuch in der Kinderabteilung der öffentlichen Bibliothek. Der Abbau der Bibliotheksetats muss gestoppt werden; vielmehr ist die Leistungsfähigkeit der Bibliotheken zu verbessern. Bibliotheken müssen selbstverständlicher Bestandteil der vorschulischen Erziehung und der schulischen Bildung sein.
Darüber spricht und schreibt man in der Stiftung Lesen seit Jahren, nicht nur am Sonntag, sondern auch an Werktagen und vor allem: man handelt entsprechend! Die Projekte, welche die Stiftung seit Jahren bundesweit initiiert und durchführt, sind Legion. Mittlerweile haben auch viele der Kommunal- und Landespolitiker, die den Aktivitäten der Stiftung bisher wenig Interesse entgegenbrachten, bemerkt, welch ein Füllhorn an theoretischen und praktischen Angeboten zur Leseförderung die Stiftung über sie auszuschütten in der Lage ist.
Drei Leseförderungsfrüchte aus diesem Füllhorn seien hier einmal beispielhaft angeführt.
Erstes Beispiel: Im Jahr 2001 erschien das im Auftrag der Stiftung Lesen und der Deutschen Literaturkonferenz herausgegebene „Handbuch Lesen“ in einer Taschenbuchausgabe. Für ein Werk dieses Inhalts mit 690 Seiten ist dies ein erstaunlicher Vorgang, zumal die gebundene Ausgabe erst zwei Jahre zuvor erschienen war. Dieses grundlegende Werk hat ein nachhaltiges positives Echo ausgelöst; zudem verkaufen sich sowohl die 1. wie die 2. Ausgabe hervorragend, und, dies ist besonders erfreulich, sie werden von den Studenten der einschlägigen Hochschulen und Fachhochschulen als Standard- und Lehrbücher genutzt.
Zweites Beispiel: Die Stiftung Lesen hatte in einem norddeutschen Kindergarten mit Unterstützung eines ortsansässigen Serviceclubs eine ihrer vielen Lese- und Vorlesebibliotheken eingerichtet und, wie bei diesen Projekten üblich, auch die Erzieherinnen geschult. Die Erzieherinnen schrieben nun, wie begeistert die Kinder von den Büchern seien und dass sie ihre Eltern, wenn diese sie abholen kämen, zu den Büchern führten, aus denen ihnen einige Stunden zuvor vorgelesen wurde. Auf diese Weise werden Kinder zu Leseförderern ihrer Eltern.
Drittes Beispiel: Der Welttag des Buches am 23. April, den die Stiftung Lesen wieder bundesweit betreute und dessen zentrale Veranstaltung im Bahnhof Hamburg-Altona stattfand. Vorbereitung wie Durchführung dieser Aktion waren seitens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Lesen perfekt.
Man merkte ihnen an, dass sie von ihrer Sache begeistert waren. Und nur wer selbst begeistert ist, kann auch andere begeistern. Dies ist auch in diesem Jahr bei Kindern und Jugendlichen wie Erwachsenen in hervorragender Weise gelungen. Unterstützt wurde dieses Großereignis der Leseförderung wieder von der Deutschen Bahn, dem bisher größten Sponsor der Stiftung Lesen, dem ZDF, Mitsubishi Motors und dem Verlag Random House.
Fazit: Nie war die Stiftung Lesen so wertvoll wie heute, weil
• Leseförderung in Deutschland eine bittere Notwendigkeit ist;
• sie ihre Arbeit auf wissenschaftlich fundierter Basis ausführt und jeweils neueste Forschungsergebnisse berücksichtigt;
• sie vorbildliche Ergebnisse in der Leseförderung auf Projektbasis wie in der dauerhaften Betreuung vorweisen kann und dabei mit Schulen, Kindergärten, Bibliotheken, Buchhandlungen, Kinderarztpraxen und vielen anderen kooperiert; • sie kompetente und engagierte Geschäftsführer, Mitarbeiterinnen und Gremien besitzt;
• sie auf leistungs- und finanzstarke Partner in Handel und Industrie vertrauen kann, die sich mit den Zielen der Stiftung identifizieren.
Bei dieser Leistungsbilanz mag sich der engagierte Leseförderer fragen: Wieso denn bloß nimmt die öffentliche Hand die Angebote der Stiftung Lesen noch nicht viel stärker wahr? Die Antwort ist: Man weiß es nicht.
In einer Presseerklärung der Stiftung Lesen gleich nach Erscheinen des ersten Teils der Studie hieß es: Die Stiftung Lesen kann für sich in Anspruch nehmen, seit Jahren auf die Entwicklung der Missstände in der Öffentlichkeit hingewiesen, aber auch konkret durch die Entwicklung innovativer Projekte zur Leseförderung angefangen bei den Familien über Kindergärten bis hin zu Schulen praktische Hilfestellung geleistet zu haben. Jetzt appelliert sie daher an die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, in einer konzertierten Aktion gemeinsam mit der Wirtschaft, den Gewerkschaften und den Kirchen den notwendigen Wandel innerhalb der Bildungspolitik einzuleiten.
Allen, die diesen Wandel wollen, aber sei versichert: Die Stiftung Lesen ist der richtige Partner in Sachen Leseförderung. Sie besitzt ein Kompetenzkapital, mit dem man in Sachen Bildung wuchern sollte. Es wird dann, um ein Goethe-Wort über Bibliotheken abzuwandeln, unberechenbare Zinsen spenden, von denen die nächsten Generationen profitieren werden.