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Beste Qualität für die Kinder

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Erfolgreiches Konzertprojekt „Don Quichotte“ im THEATERINKEMPTEN
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Die erwartungsfrohe Spannung im Foyer im THEATERINKEMPTEN ist zum Greifen nahe. Knapp 1.300 Eltern, Kinder und Lehrer aus einem weiten Einzugsgebiet rund um Kempten sind angereist, um auf zwei Vorstellungen verteilt die Suite „Don Quichotte de la Mancha“ für Percussion-Duo und Streichorchester von Franz Kanefzky zu erleben. Einer von ihnen ist Emirhan. Normalerweise spielt der Neunjährige an solchen Tagen Fußball. Doch an diesem Samstag hat er seine besten Kleider angezogen und wartet mit seinem Vater auf den Konzertbeginn. Vor einem Monat war Vladimir Lakatos vom Münchner Rundfunkorchester in seiner Schule in Lindenberg im Allgäu, um die Violine vorzustellen und ein wenig von dem neuen Stück zu erzählen. Das hat Emirhan gepackt. Nun will er das Violinspiel erlernen.

Der Besuch eines Musikers aus dem Orchester ist Teil des Bildungskonzeptes, das vom Münchner Rundfunkorchester (MRO) entworfen wurde, um Kinder auf einen Konzertbesuch vorzubereiten. Das MRO selbst bezeichnet es als Drei-Säulen-Modell: Die Lehrer der teilnehmenden Klassen besuchen zunächst einen Workshop und erhalten didaktisches Material und Methoden, um die Kinder auf das Stück und die Instrumente vorzubereiten. In zeitlicher Nähe erfolgt dann der Besuch eines Orchestermusikers in der Schulklasse. Der Konzertbesuch bildet die dritte Säule.

„Ihr seid falsch hier“ begrüßt Percussion-Solist Andreas Moser die Kinderschar und verweist auf die Legopräsentation in der Nachbarschaft. Doch keine Chance. Diese Kinder wollen etwas anderes. Sie wollen erleben, zu welchen Klängen dieser verrückte Ritter Don Quichotte auf seinem klapprigen Gaul Rosinante durch die Lande zieht, um für seine Dulcinea Abenteuer zu bestehen. „Jörg, wir wollten doch nach Instrumenten suchen und sehen, wie eine spanische Suite entsteht“, wendet sich Andreas Moser an seinen Duopartner Jörg Hannabach und streift seinen Fahrradhelm ab. Ein feuriges Violinsolo plus kleine Trommel für den tapferen Ritter, die große Trommel im Bund mit einem bodenständigen Cellomotiv für Sancho Panza, dazu Kokosnussgetrappe für die klapprige Rosinante, geklatschte Flamenco-Rhythmen und ein kräftiges „Olé“, und fertig ist der Einstieg in spanische Klangfarbenpracht. In rasanten Wechseln zwischen Klangsuche, Erzählung und orchestralen Teilen erleben die Besucher 60 Minuten lang das Faszinosum, durch Musik Geschichten erlebbar und fühlbar werden zu lassen. Wie Legosteine aus einem großen Baukasten fügen die beiden Solisten Moser und Hannabach einzelne Klangbausteine zusammen, verquicken die Wesensmerkmale des jeweiligen Klangerzeugers mit Figuren oder Situationen, beweisen beim Fechtkampf mit den Schlagstöcken unbekümmerte Kinderspielfreude in virtuoser Eleganz und zaubern tröstend Sphärisches im Trauermarsch.

Scheinbar hintergründig, jedoch absolut präsent wie präzise und ebenso im Detail durchhörbar wie das Percussion-Duo gestaltete das Münchner Rundfunkorchester mit Dirigent Christian von Gehren seinen Part und garantierte ein sicheres Terrain für die Solisten und ihre brillante Präsentation. So paarten sich in idealer Weise Qualität, Können und die Begeisterung, Kindern die Musik zugängig zu machen.

Davon war Gisela Helm, Vorsitzende des Allgäuer Tonkünstlerverbands, überzeugt, als sie das Angebot erhielt, diese Künstler nach Kempten zu holen. Mit ihrer Überzeugung gewann sie Mitstreiter, so die künstlerische Direktorin Nikola Stadelmann vom THEATERINKEMPTEN, die Robert Zorn Stiftung, den Landesverband Bayerischer Tonkünstler, das Landratsamt Oberallgäu und InnerWheel Kempten/Oberstdorf, ohne deren finanziellem Engagement die beiden Vorstellungen nicht möglich gewesen wären. Von diesem Konzept überzeugt ist auch Jürgen Schwarz, Geschäftsführer der „Bayerischer Musikrat Projektgesellschaft mbH“. Das „Netzwerk Musik in Bayern“ unter dem Dach der Projektgesellschaft hat dieses Konzert als Kooperationspartner tatkräftig unterstützt. Eine Fortsetzung ist geplant. Jürgen Schwarz: „Das Beste ist für die Kinder gerade gut genug, und wo das geboten wird, sind wir dabei.“

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