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Erstrahlt in neuem Glanz: das Feierabendhaus in Ludwigshafen. Foto: BASF
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90 Jahre Kultur bei BASF – Ludwigshafen feiert sein Feierabendhaus

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Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Denn dass die BASF ausgerechnet nach 90 Jahren kulturellen Engagements die Spielzeit 2011/12 zu ihrer Jubiläumssaison macht, hat noch einen anderen Grund: Am 26. November 2011 wurde nach einer umfassenden Generalsanierung in Ludwigshafen das „Feierabendhaus“ mit einer Vielzahl von Konzerten und Veranstaltungen wiedereröffnet.

600 Kilometer Kabel für Licht-, Ton- und Bühnentechnik verbergen sich hinter den Kulissen. Doch nicht nur auf den heutigen Stand der Technik sollte das altehrwürdige, im Jahre 1913 eingeweihte Haus gesetzt werden – vielmehr bedurfte es nach dem Wiederaufbau (1952) und mehreren Umbauten einer grundlegenden Neukonzeption der Räumlichkeiten, um diese für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts wirklich „fit“ zu machen. Dies betrifft nicht nur das vom Charme eines Jägerzimmers befreite, heute gänzlich von Licht durchflutete funktionale Foyer, sondern auch alle anderen Räumlichkeiten: die Kantine im Erdgeschoss, den darüber liegenden Festsaal, aber auch alle umliegenden Räume, die nicht nur den Anforderungen einer modernen Künstlergarderobe gerecht werden, sondern auch (mit feinster Konferenztechnik) ausgestattet rasch zum Seminarraum mutieren können.

Das Herzstück dieses von sachlicher, doch keineswegs kühler Multifunktionalität geprägten Hauses bildet der mit 1.400 Plätzen bestuhlte Festsaal. Die vollständige Entkernung während der Sanierung ermöglichte für diesen Raum eine doppelte Strategie: zum einen das Anknüpfen an Traditionen (die Innengestaltung lässt Goldkanten auf weißem Grund die 1950er Jahre wieder aufleben), zum anderen die vollständige Neukonstruktion der Konzertmuschel, deren Qualitäten sich vermutlich erst bei Konzerten mit kleineren Ensembles oder einem Liederabend beweisen werden. Denn für ein ganzes Sinfonieorchester bietet sie keinen Platz; vielmehr müssen Streicher und Solist auf die Vorbühne ausweichen, die allerdings im akustischen Konzept (noch) nicht vollgültig integriert ist. Dies trat bereits während des Festkonzerts mit dem London Philharmonic Orchestra ohrenfällig hervor – und lang nicht allein an der recht mageren Streicherbesetzung mit nur vier Pulten erste Violinen oder einer von Vladimir Jurowski geradezu kammermusikalisch sezierten, im Tempo gefährlich reduzierten Vierten von Brahms. Der Eindruck bestätigte sich vielmehr an einem weiteren Abend mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, deren Konzert zugleich einen Auftakt zum Komponistenportrait Peteris Vasks bildete.

Dass das Feierabendhaus, in dem 1936 von einem Konzert unter der Leitung von Sir Thomas Beecham die weltweit erste Livemitschnitt auf Tonband entstand, aber auch anderen Genres und allen Generationen offen steht, zeigte sich am Tag der Wiedereröffnung durch ein umjubelten Konzert der französischen Chansonsängerin Zaz und einem bunt gestalteten open house für Klein und Groß – etwa mit dem kleinsten Pop- und Klassik-Konzerten (unter Mitwirkung von Studierenden der Musikhochschule Mannheim und der Popakademie), dem Kinder – und Jugendspieltheater LU und einer Erzählwerkstatt.

Neben dem Pfalzbau und der Staatsphilharmonie steht mit dem Feierabendhaus in Ludwigshafen wieder eine dritte große Spielstätte zur Verfügung – eine räumliche Opulenz, von der andere Städte ähnlicher Größe nur träumen können. Dass aber gerade in Zeiten der Krise ein Konzern wie die BASF sich einen solchen Ort und noch dazu ein eigenes, breit aufgefächerte Kulturprogramm leistet (und nicht nur Sponsoring betreibt), steht nicht nur für die Verpflichtung gegenüber der eigenen Tradition, sondern beweist auch unternehmerische Besonnenheit und Verantwortung. Klaus-Philipp Seif, Leiter des Bereiches Kultur, Sport und Sozialberatung, fasste denn auch die hinter einer solche erstaunlich unzeitgemäßen und zur Nachahmung empfohlenen Strategie stehende Überlegung trefflich zusammen: „Kultur kostet Geld. Punkt.“

Eine ebenso informative wie reich bebilderte Chronik 90 Jahre Kultur bei BASF (von Axel Brüggemann und Moritz Chelius) ist für 10 Euro (zuzüglich Versandkosten) erhältlich unter basf.konzerte [at] basf.com (basf[dot]konzerte[at]basf[dot]com).

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