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Anat Fort im Doppelkegel der BMW Welt. Foto: Ralf Dombrowski
Beglückt und ihre Zuhörer glücklich machend: Anat Fort im Doppelkegel der BMW Welt. Foto: Ralf Dombrowski
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Das Anat Fort Trio beim BMW Welt Jazz Award 2022

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Es ist noch immer die Zeit der beglückten Ensembles. Zwei Jahre, meint Anat Fort, habe man sich eigentlich kaum gesprochen, geschweige denn zusammen auf der Bühne gestanden. Und das nach mehr als zwei Jahrzehnten gemeinsamer musikalischer Entwicklung. Umso ausgelassener wirkten die israelisch-amerikanische Pianistin und ihre Triopartner, der Kontrabassist Gary Wang und der Schlagzeuger Roland Schneider, auf der Bühne im Doppelkegel der BMW Welt.

Als drittes Konzert traten sie im Rahmen der Vorentscheidungen des diesjährigen Jazz Awards an, dessen Themenschwerpunkt sich um das Klavier als Meisterinstrument dreht. Wobei sich die pandemischen Fernwirkungen nicht vollständig verbergen ließen. Wang beispielsweise behielt trotz ausreichend Abstand auch auf der Bühne seine Maske an, Schneider wiederum musste zwischenzeitlich mangels ausführlicher Proben sich auffallend konzentrieren, um die rhythmisch oft vertrackten Kompositionen auch mit den nötigen Chuzpe spielen zu können.

Für Anat Fort allerdings war das kein Grund, sich zurückzunehmen. Sie genoss vielmehr die Möglichkeit, wieder einmal mit der ganzen Kompetenz ihrer Gestaltungskraft das Instrument herauszufordern. Denn neben den verhaltenen, kammerjazzig transparenten Momenten, deren Wurzeln bis in die pianistische Romantik reichen, waren es vor allem die Kraftausbrüche, die kontrastreich Akzente setzten. Fort liebte die volltönenden Voicings, ausladende Harmonisierungen mit einer Tendenz zu jarretteskem Flow, momenthaft gebrochen in Dissonanzen, häufig aufgefangen in Phrasierungen, die volksmusikalische Elemente integrierten. Ihr Spiel war von einer organischen Geschmeidigkeit durchzogen, die letztlich auch die ein wenig zurückhaltenderen Partner umfing. Denn es ist noch immer die Zeit des Aufstehens nach langen Monaten in engen Räumen. Eine Phase des Wiederentdeckens der eigenen Musik, die man beim Anat Fort Trio im Wettbewerbskonzert des BMW Welt Jazz Awards miterleben konnte.                       

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