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Thomas Blomenkamp. Foto: Neos
Thomas Blomenkamp. Foto: Neos
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Frei pulsierend: Werke von Thomas Blomenkamp auf einer neuen Doppel-CD

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Der Komponist Thomas Blomenkamp arbeitet erfolgreich für namhafte Orchester und Solisten, sein Œuvre umfasst fast alle Gattungen, von Miniaturen für Klavier bis zur großen Oper. Er ist in Repertoire-Reihen der Kammer- und Orchestermusik sowie auf internationalen Festivals vertreten, zahlreiche Werke wurden von Rundfunkanstalten aufgezeichnet. Moden oder Marktzwänge haben ihn nie tangiert. Nun legt der 57Jährige seine erste Doppel-CD vor: einen Querschnitt seines Instrumentalwerks – kompromisslos und spannend.

Die Fünf Stücke für großes Orchester führen direkt hinein in die Klangwelt des Komponisten, ein Reich feinster Farben und Instrumentierung, raffinierter Rhythmik und (A)Tonalität. Zarte Kantilenen schweben über dichten Clustern, hingetupfte tänzerische Metren balancieren mit wuchtigen Blöcken der Streicher, Blechbläser und Pauken. Harmonie und Dissonanz, Skalen, Flächen, Schichten – alles greift wie selbstverständlich ineinander, fließt mit großem Atem und ist doch klar und transparent geformt. Die Düsseldorfer Symphoniker unter John Fiore spielen mitreißend dynamisch. Sie geben dem kleinsten solistischen Motiv Glanz und eruptiven Tutti Raum.

Jedes der acht Werke dieser Doppel-CD hat eine präzise, eigene Struktur und Grundfarbe: eher verschlossen und nach innen tastend klingt ein Nocturne für Piano (Stefan Irmer), wie ein schmerzvolles Aufbäumen Animato, Adagio und Agitato für Klavierquintett (Lambertus-Klavierquintett), sinnlich virtuos die Suite für Violoncello solo (Nikolaus Trieb).

Alle Musiker spielen in Höchstform und man spürt, dass Blomenkamp ihnen auf den Leib komponiert hat. Der Reichtum des individuellen Ausdrucks ist ihm wichtig. Er lässt auch dem kleinsten Detail Zeit, sich zu entfalten ─ und dem Publikum Luft für Fantasie. Nichts Monumentales oder Abstraktes versperrt den Zugang, musikalische Prozesse sind durchlässig, schlank und greifbar. Da blitzen asiatisch oder arabisch gefärbte Splitter auf, dort kurze Momente der Erinnerung an J.S. Bach, Schubert, Satie, Strawinsky oder Schostakowitsch. Kein Gedanke wirkt lang, kein Gefühl ausufernd. Blomenkamps Musik pulsiert frei und konsequent. Sie gibt der Stimme des Herzens Gestalt, Größe und Poesie.
 

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