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Theresa Beyer. Preisträgerin des Reinhard-Schulz-Preises 2016. Foto: Hufner
Theresa Beyer. Preisträgerin des Reinhard-Schulz-Preises 2016. Foto: Hufner
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Hoffnung für ein Morgen im Musikjournalismus

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Die 29-jährige Theresa Beyer gewinnt den diesjährigen Reinhard-Schulz-Preis, der junge Publizisten im Bereich der zeitgenössischen Musik ehrt. Für Beyer ist Musik ein Seismograph ihrer Zeit. Und weil sie die musikalischen Schwingungen unserer Zeit mit ihren Radiobeiträgen im schweizerischen Radioprogramm SRF2 auf eine besonders gelungene Weise einfängt und sich dabei an ein breites Publikum wendet, entschied die Jury sich für die gebürtige Leipzigerin.

Die ausgebildete Musikethnologin betrachtet Musik als Phänomen gebunden in Raum und Zeit und das macht ihre Arbeit bemerkenswert. Sie beschränkt sich nicht auf den Szenediskurs der Neuen Musik, sondern reist in die Welt, offline wie online, und sucht nach neuen Klängen, fragt sich wie die Komponierenden der zeitgenössischen Musik sich die Popmusik zu eigen machen und ist überzeugt, dass es den Musikjournalismus braucht. Alle zwei Jahre wird der Reinhard Schulz-Preis für zeitgenössische Musikpublizistik im Rahmen der Internationalen Ferienkurse Neue Musik in Darmstadt vergeben. Neben den 3.000 Euro Preisgeld wird Theresa Beyer die Möglichkeit bekommen in den Partnermedien des Preises, wie nmz, MusikTexte, Deutschlandfunk u.a., veröffentlichen und senden zu können.

Nach der Laudatio durch den Juryvorsitzenden und ehemaligen Musikredakteur der Neuen Zürcher Zeitung Peter Hagmann, der der Zukunft trüb entgegen sieht – man könnte sich an dieser Stelle fragen, warum man Nachwuchspreise vergibt, wenn die Berufschance aussichtslos sei –, gibt Theresa Beyer dem Pessimismus mit ihrer Dankesrede ein Gegengewicht und gibt Hoffnung für ein Morgen im Musikjournalismus. Natürlich bemerkt auch sie, dass die Strukturen in der Neuen Musik schmaler werden, doch man sieht ihr an, wie glücklich sie dieser Preis macht und sie in ihrer Arbeit bestätigt, um mutig der Zukunft entgegen sehen zu können.

Beschlossen wird der Vormittag in der Darmstädter Böllenfalltorhalle mit Morton Feldmans „String Quartet No. 1“ gespielt vom Arditti Quartett, auf dessen Gründer und immer noch aktives Mitglied Irvine Arditti das Überthema der diesjährigen Ferienkurse zurückgeht: ‚Shall we attack the future or dig up the past?‘.

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