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Ravi Shankar während eines Konzertes in Delhi 2009. Foto: Alexandra Ignatenko, wikimedia
Ravi Shankar während eines Konzertes in Delhi 2009. Foto: Alexandra Ignatenko, wikimedia
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Meister der Sitar: Die indische Musiker-Legende Ravi Shankar ist tot

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Ravi Shankar, der bekannteste zeitgenössische indische Musiker und Komponist ist tot. Die Musiker-Legende starb am 11. Dezember 92-jährig im kalifornischen San Diego. Zu seinen größten Verdiensten zählt, dass er die indische Musiktradition in die westliche Welt trug und damit zahlreiche Musiker der Rock- und Pop-Geschichte inspirierte.


Sankar wurde am 7. April 1920 in Varanasi, ein Ort im ostindischen Bundesstaat Uttar Pradesh, geboren. Schon im Kindesalter bereiste er in der Tanzgruppe seines Bruders Europa und Amerika. Im Alter von 18 Jahren begann er bei Allaudin Khan das Sitar-Spielen zu erlernen. Seine kompositorische Karriere begann mit dem Schreiben der Filmmusik einer preisgekrönten Trilogie des indischen Regisseurs Satyajit Ray. Die Tür ins internationale Musikgeschäft öffnete ihm All India Radio Neu-Delih, wo er als Musikdirektor das Indian National Orchestra gründete, für das er zahlreiche Kompositionen schrieb.

In London nahm er 1956 seiner erste Platte „Tree Ragas“ auf und arbeitete mit Größen wie dem Jazz-Saxophonisten John Coltrane. Seinen endgültigen Durchbruch sollte Shankar aber die Zusammenarbeit mit George Harrison bringen. Beide trafen sich 1966 in London, was dazu führte, dass Harrison Sitar-Unterricht bei Shankar in Indien nahm. Die Raga-Rock-Stömung war geboren. Shankar eröffnete im Mai 1967 eine Niederlassung der Kinnara School of Music in Los Angeles und verfiel für eine begrenzte Zeit der damaligen Hippie-Bewegung, was in der Teilnahme am Woodstock-Festival gipfelte. Die Arbeit mit Harrison fand 1971 ihren Höhepunkt beim legendären Konzert für Bangladesh im New Yorker Madison Square Garden. Dieses Konzert sollte zum meistverkauften Musikalbum mit indischer Musik werden. Seine Freundschaft zu Harrison, der Shankar als „Godfather of World Music“ verehrte, sollte sich in noch vielen Projekten widerspiegeln.

In den siebziger Jahren begann Ravi Shankars Universitätlaufbahn: er gründete die Abteilung für indische Musik des California Institute of the Arts, nachdem er zuvor am City College of New York, der University of California, Los Angeles, und als Gastdozent an anderen Hochschulen und Universitäten lehrte. Immer wieder komponierte er Filmmusik (z.B. zu „Gandhi“) sowie sinfonische Konzerte für Sitar und Orchester. Sein letztes europäisches Konzert spielte er im Jahr 2008.

Ravi Shankar lebt in seinen Kindern weiter. Die wohl populärere Norah Jones wurde in den 2000er Jahren eine erfolgreiche Musikerin und gewann 2003 acht Grammy Awards. Die Tradition ihres Vaters trägt aber seine zweite Tochter weiter, die weltberühmte Sitar-Spielerin Anoushka Shankar.

 

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