Hauptbild
Radio auf Mittelwelle. Foto: Hufner
Neue Musik im Radio. Foto: Hufner
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 1. bis 7. Mai 2017

Publikationsdatum
Body

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 18. Vieles steht im Zeichen der „wittener tage für neue kammermusik“. Wir haben die Stunden nicht zusammengezählt, aber vom 5. Mai an bis zum Sonntag gibt es auf WDR3 keinen Mangel an Uraufführungen und Reportagen. In dieser Ausgabe haben wir auch wieder rbb-kulturadio in unserer Liste. Andreas Göbel war so freundlich und hat uns das Programm für den gesamten Mai zugeschickt.

rbb-kulturradio und hr2-kultur sind tatsächlich in der Lage, ihr Monatsprogramm zur Verfügung zu stellen. Dafür danken wir und freuen uns, denn schließlich kommt es unseren Leserinnen und Hörerinnen zugute. Schlusslicht bleibt somit BR-KLASSIK mit seiner Sendung „Horizonte“. BR-Klassik ist in Kenntnis, aber bekommt das Problem offensichtlich auf keine Weise in den Griff. Schade. Beschwerden bitte direkt an BR-KLASSIK. Jetzt hat es doch noch geklappt: Wir bekommen die Informationen von BR-KLASSIK direkt. Danke Sebastian.

  • Alle bekannten Stream-, Web- und RSS-Adressen finden sich bei Stefan Hetzel.
  • Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen vorbehalten.

01.05.2017

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Radikaler Individualismus. Der englische Komponist und Elektroniker Sam Salem

Von Leonie Reineke. Eher beiläufig geriet Sam Salem in Berührung mit zeitgenössischer Musik. Sein Eindruck, davon nichts zu verstehen, bewegte ihn zu einem Kompositionsstudium. Heute ist er als Komponist, Elektroniker und Ensembleleiter aktiv und sucht dabei keineswegs Anschluss an ästhetische Strömungen oder etablierte Denkschulen. Im Gegenteil: Das Komponieren begreift er als Möglichkeit für radikalen Individualismus. „Ich habe die Regeln der elektroakustischen Musik nie respektiert“, sagt Salem, „denn für mich ist sie kein Genre, sondern nur eine Präsentationsform – ohne stilis tische Hierarchien oder dogmatische Begrenzungen“. So bewegen sich seine Arbeiten in einer Grauzone zwischen Akusmatik, Klangkunst und Electronica, wobei er häufig Tonaufnahmen urbaner Räume in surreale akustische Landschaften überführt. Für die SWR2 JetztMusik hat Leonie Reineke Sam Salem in London besucht.

02.05.2017

00:05 bis 01:00 | Deutschlandradio Kultur
Neue Musik: No Music? But Music! Über Musik, die klingt und nicht klingt

Von Stefan Fricke. Seit John Cage gilt: Alles, was tönt, wird im Kunstkontext zu Musik. Aber auch Nicht-Klingendes ist bisweilen Musik, eine imaginäre, eine Musik-im-Kopf.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 ars acustica: Zwischen – 22 Lautgedichte. Eine lautpoetische Collage von Jan Jelinek

Eine lautpoetische Collage von Jan Jelinek. Komposition und Realisation: der Autor. (Produktion: SWR 2017). Wir alle kennen das Verhängnis des Sprechens: Der Redner stockt, dehnt Laute, pausiert, schweigt, setzt mehrfach an. Es entsteht eine Verzögerung, viel mehr ein Sprachgeräusch. Solche Leerstellen führen oftmals zu Irritationen, stehen sie doch für das Scheitern rednerischen Geschicks. Was aber, wenn sie zum konstitutiven, poetischen Moment werden? Die lautpoetische Collage versammelt 22 Antworten auf 22 Fragen. Allen Antworten ist gemeinsam, dass sie in öffentlichen Interviewsituationen aufgezeichnet worden sind. Aus der Artikulation der Befragten – allesamt eloquente, in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeiten – werden ihre Verzögerungen extrahiert und aneinander montiert. Es entstehen Klangcollagen der Stille. Doch ist diese Stille trügerisch, denn in ihr schweigt lediglich Bedeutung. Hörbar bleibt eine archaische Körpersprache: Modi des Atmens, Planungsphasen, gärende, nach Sinn ringende Wortpartikel, die sowohl in lautmalerischen Tumult ausbrechen, als auch in sonores Rauschen abdriften können.

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: Klangforum Wien scannt Bernhard Lang. Gestaltung: Rainer Elstner

„Déjà vu“ lautete das Motto eines Konzertes des Klangforum Wien im Wiener Konzerthaus. Neben Werken von Dieter Ammann und Ondrej Adámek wurde am 20. April 2017 eine Version von Bernhard Langs Projekt „Scan“ aufgeführt. Dabei sind die Welten von Komposition und Improvisation miteinander in Bezug gesetzt und „in einen neuen Modus des musikalischen Gestaltens und Interagierens“ eingebunden worden, wie Klangforum-Bassist Uli Fussenegger schreibt. Ausgehend von zwei Werken Bernhard Langs werden in „Scan“ horizontale und vertikale Schichten der beiden Werke isoliert, uminstrumentiert und musikalische neu gedeutet. Aus diesem neuen Material wird wiederum elektronisch wie akustisch rekomponiert und improvisiert.


03.05.2017

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Viera Janárceková: „Musik für den Dom“ (Wen Xiao Zheng, Viola; Bamberger Symphoniker: Werner Pees); Andreas Dohmen: „Tmesis“ (IEMA-Ensemble: Pablo Druker); Toni Völker: „Integral“ (Jürgen Heinrich, Schlagzeug; Mitglieder der Staatskapelle Karlsruhe: Frithjof Haas); Rainer Pezolt: „Rondell“ (Antje Gerlof, Bassflöte; Lee Forrest Ferguson, Drumset); Rainer Rubbert: Concertino (Ulrich Krieger, Altsaxophon; Universal Ensemble Berlin: Gerald Humel)

20:00 Uhr | SRF2
Mundstück und Schallbecher. Gespräch mit Samuel Stoll, Hornist

Samuel Stoll spielt auch schon mal auf einem Gartenschlauch die Kadenz von Mozarts Hornkonzert, denn seiner Fantasie setzt er keine Grenzen. Er probiert alles aus, was auf einem Horn möglich ist und bereichert mit seinen Kompositionsaufträgen die Hornliteratur. Samuel Stoll ist ein Musiker, der sich mit seinem Horn eine eigene Bühne schafft. Mal ist er Performer in einem seiner experimentellen Musiktheaterstücken, mal spielt er auf einem mikrotonalen Horn. Er sprengt den Rahmen des Instrumentes und zeigt, dass das Horn nicht nur als exponiertes Solo-Instrument im Orchester glanzvoll klingt. Der Schweizer Musiker lebt zur Zeit in Berlin und ist weltweit als Hornist unterwegs. Cécile Olshausen hat ihn zum Gespräch getroffen.

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: KunstFestSpiele Herrenhausen 2017. 5. Mai bis 21. Mai 2017 in Hannover

Von Margarete Zander. Mit seiner Idee des Spiegelzeltes als unkonventioneller Begegnungsstätte zwischen Musikern und Publikum wird Ingo Metzmacher an den Erfolg der letzten Festivalausgabe anknüpfen. Inhaltlich wird es wieder eine Art Wanderzirkus der musikalisch-künstlerischen Musikaufführungen von Klassik bis klassisch inspiriert. Perspektivwechsel und Erlebnischarakter nicht ausgeschlossen. Wir geben Ihnen eine Orientierung.

21:04 bis 22:00 | rbb-kulturradio
Neue Musik aktuell. Mit Andreas Göbel

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Meisterkurs Orchesterkomposition (1/2)

Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR. Leitung: Pablo Rus Broseta. Mentoren: Björn Gottstein, Lydia Jeschke, Fabien Lévy, Isabel Mundry. Mit Ausschnitten aus Werken von Yu-Chun Chien, Fabià Santcovsky, Jinwook Jung und Halldór Smárason. Die Arbeit mit einem Sinfonieorchester ist für jeden jungen Komponisten eine besondere Herausforderung. Die verfügbaren Stilmittel und Techniken unterliegen bei Werken für einen großen „Apparat“ ganz anderen Voraussetzungen als bei der Arbeit mit kleineren Besetzungen. Im Rahmen des „Meisterkurses Orchesterkomposition 2016“ konnten deshalb neun junge Komponisten mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR arbeiten, ihre Werkideen zu Gehör bringen und sich mit den Musikern, dem Dirigenten und den Mentoren austauschen. (Teil 2, Mittwoch, 10. Mai, 23.03 Uhr)

23:03 | Ö1
Zeit-Ton Magazin. Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen.

Gestaltung: Marlene Schnedl


04.05.2017

00:05 bis 01:00 | Deutschlandradio Kultur
Neue Musik: Tom Sora (*1956)

„Stahlbauten“ für Klavier (2016); „Wechselspiele“ für Sopran, Bariton und Kurbelspieluhr (1994); „Gruppenzwänge“ für Streichtrio (2011); „frei sein“ für zwei (akustische) Gitarren (2014); Trio Nr. 2 für Violine, Viola und Violoncello (2015)

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponistinnen

Dorothea Hoffmann: „Nachhall (Idomeneo...?)“ (Eusebius Trio); Gloria Coates: Symphonie Nr. 7 (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Olaf Henzold); Gertraud Kaltenecker: Introduction, Variationen und Fuge, op. 74 (Heinrich Wimmer, Orgel); Philippine Schick: Passacaglia und Choralfuge über das Magnificat, op. 37 b (Münchner Philharmoniker: Kurt Striegler); Gunild Keetman: Kleine Stücke aus dem „Spielbuch für Xylophon“ (Martin Mallaun, Diskant- und Basszither; Lászlo Hudacsek, Schlagzeug); Gertrud Orff: Kleine Klavierstücke (Nikolaus Lahusen, Klavier); Eva Sindichakis: „Kassia. Kassiopeia“ (MGNM Festivalensemble: Peter Hirsch)

04. Mai 2017, 19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Nuria Schönberg-Nono zum 85. Geburtstag

Die Zeitzeugin im Gespräch mit Bernhard Neuhoff

20:04 bis 22:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: Die 10. Saarbrücker Komponistenwerkstatt u.a.

21.30-22.30 | hr2-kultur
Introducing: Wieland Hoban

Eine Sendung von Michael Rebhahn

22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Die Normalverdiener. Hörspiel von Kathrin Röggla.

Komposition: Bo Wiget. Regie: Leopold von Verschuer. (Produktion: BR 2016). Kathrin Rögglas Prosa, Dramen- und Hörspielwerke basieren immer auf einer langen, ans Thema gebundenen Recherche. Auch ihr neues Stück über die sogenannten „Normalverdiener“ mitteleuropäischer Wohlstandsbürgerlichkeit basiert auf dokumentarischem Material. Ausgangspunkt der Handlung ist die Einladung eines alten Freundes, der es inzwischen zu sehr viel Geld gebracht hat. In seinem luxuriösen Feriendomizil treffen sich die Jugendfreunde zum Wiedersehen. Denn das können Normalverdiener einfach nicht ausschlagen. Sie sind Architekten, Unternehmer, Lebenskünstler oder Bankrotteure. Sie sind Großstädter mit mehr oder weniger intakten Erwerbsbiografien. So unterschiedlich ihre Geschichten sind, eines haben sie gemeinsam: Sie wollen jetzt endlich die Chance nutzen, sich die Welt der spekulativen Großgeschäfte und des Luxus aus nächster Nähe anzusehen. Doch anders als erwartet bleibt der großzügige Gastgeber zumeist abwesend. Die Produktion wurde zum Hörspiel des Monats Juli 2016 ausgezeichnet. Aus der Begründung: „Alles fällt zurück auf den Chor der Feiglinge und Mitläufer, die noch nicht einmal reagieren, als die Leichen von Bootsflüchtlingen vor der Küste angeschwemmt werden, und sich stattdessen mit den fadenscheinigsten Rechtfertigungen vor der Verantwortung drücken.“

04. Mai 2017, 22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Studio für Musik

Hans-Ulrich Lehmann: Duo (Heinz Holliger, Oboe; Eduard Brunner, Klarinette); Stefan Johannes Hanke: "Goldfinch Blues"; Alexander Muno: "im solaren Restaurant, zergehend" (Sonja Korkeala, Violine; Clemens Weigel, Violoncello; Markus Bellheim, Klavier); Stefan Johannes Hanke: "Augenblicke: Signaturen" (Andreas Burkhart, Bariton; Markus Bellheim, Klavier)

23:03 | Ö1
Zeit-Ton Porträt. Nicolas Jaar. Feuerwerke der Melancholie.

Gestaltung: Stefan Trischler. Auf seiner kürzlich erschienenen zweiten Platte „Sirens“ arbeitet Nicolas Jaar mittels zerhackter Sounds und Beats die politische Geschichte von Chile auf, wo seine Eltern herstammen und er selbst Teile seiner Kindheit verbrachte. In diesem Zeit-Ton Porträt werfen wir aber auch einen Blick zurück auf die überaus produktive Karriere des erst 27-jährigen Musikers mit Wohnsitz New York. Eher tanzflächen-orientierte Arbeiten kommen dabei ebenso zu Tage, wie experimentelle Sound-Collagen, wo der verfremdete Klang von Feuerwerkskörpern auf melancholische Synthesizer trifft.


05.05.2017

00:05 bis 01:00 | Deutschlandradio Kultur
Klangkunst: documenta 14: Every Time A Ear di Soun. Future Tense. Von Aslı Çavuşoğlu

Komposition: İsmail Genç (Havantepe).Mit: Karoly Alliotti, Özkan Cangüven, Sinan Okan Çavuş, Aslı Çavuşoğlu und Selin Murat. Mischung: İsmail Genç (Havantepe) im Circuit Room, Istanbul.Produktion: documenta 14/Deutschlandfunk Kultur 2017. Länge: 50'00 (Ursendung)

Was bringt die Zukunft der Türkei? Aslı Çavuşoğlu hat eine Reihe von Wahrsagerinnen und Wahrsagern befragt. Die Radiosendung beruht auf dem Zeitungsformat Future Tense, einer Auftragsarbeit für das Pinchuk Art Centre. Angesichts zunehmender Zensur in der Türkei nimmt die Zahl der Wahrsager und Astrologinnen zu. Diese genießen den Status von Autoritäten. Sie warnen ihre Kunden abhängig von den Positionen der Sterne vor Bomben und sagen das Datum eines Volksaufstands ausgehend von Planetenkonstellationen voraus. Während Populismus, zwischenmenschliche Härte und Diskriminierung nicht nur in der Türkei, sondern in aller Welt ein nie gekanntes Ausmaß erreichen, fragt sich jeder, was als Nächstes passieren wird. Das Projekt „Future Tense“ verfremdet unseren gewohnten Informationskonsum, indem es Propaganda, Nachrichten und Wahrsagerei durcheinanderrührt. Wie Freud einmal feststellte, ist Wahrsagerei der Ausdruck des Wunsches, ein persönliches Trauma möge sich auflösen. „Future Tense“ beleuchtet die Frage, was genau wir eigentlich glauben wollen.
Aslı Çavuşoğlu, wurde 1982 in Istanbul geboren. Film- und Fernsehstudium an der Marmara Universität, Istanbul. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, unter anderem im Arabischen Museum für moderne Kunst, Katar, auf der 14. Istanbul Biennale, der Performa Biennale 11, im Witte de With – Center for Contemporary Art in Rotterdam und im MAK Museum in Wien.
„Every Time A Ear di Soun“ ist eine gemeinsame Radiokunst-Ausstellung von documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur. Sie zeigt 30 neue Hörstücke von internationalen Künstlerinnen und Künstlern.
Diese Klänge werden von acht Rundfunksendern auf der ganzen Welt ausgestrahlt – und sie erscheinen im Klangkunstprogramm von Deutschlandfunk Kultur während des documenta-Zeitraums vom 8. April bis 17. September.
Der Titel der Ausstellung ist einem Song des jamaikanischen Dub-Poeten Mutabaruka entlehnt. Er bedeutet „Immer wenn ich den Klang höre“.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Günter Thim: „Spiegelung“, sieben kurze Stücke (Berliner Saxophon Quartett); „Diletto musicale“ (Heidi Gröger, Viola da gamba); Matthias Schmitt: Drei Skizzen (Katarzyna Mýcka, Franz Bach, Marimba); Ludger Hofmann-Engl: „Abstract I“ (Sebastian Rocholl, Viola; Wolfgang Pessler, Fagott; Ralf Waldner, Cembalo); Hermann Seidl: Trio (Walter Himmler, Querflöte; Barbara Seeliger, Violoncello; Hermann Seidl, Klavier); Stefan Hippe: „Eine Nacht in Castle Hill“ (Nürnberger Akkordeonorchester Willi Münch e.V.: Irene Kauper-Meyer); Stefan Hippe: „Ein Ball auf Castle Hill“ (Nürnberger Akkordeonorchester Willi Münch e.V.: Stefan Hippe)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK (Wiederholung am Samstag, 14.05 Uhr)
Das Musik-Feature: Die wittenbergische Nachtigall und ihr singendes Volk. Martin Luther und die Musik

Von Andreas Pehl. Eine schöne Stimme soll Martin Luther gehabt haben, so sagt man. Ob ihn der Nürnberger Meistersinger Hans Sachs auch deshalb als „wittembergisch nachtigal“ bezeichnete? Zarte Töne waren jedenfalls nur bedingt seine Sache, auch in der Ehe mit Katharina von Bora, die er liebevoll „Herr Käthe“ nannte. Die beiden haben wohl viel diskutiert, gemeinsam überlegt gestritten und – gesungen. Martin Luther hatte das Singen für sich entdeckt: Schon die Kinder sollten mehr singen, forderte er, und schrieb für solche Gelegenheiten gleich ein Kinderlied, das immer noch jedes Jahr erklingt: „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Er selbst spielte Laute und verfolgte aufmerksam das Musikleben der Zeit. Die Reformatoren um Luther hatten den gemeinschaftsstiftenden Wert des gemeinsamen Singens erkannt und revolutionierten den Gottesdienst: Luther führte zusammen mit seinem Freund, dem komponierenden Kantor Johann Walter, deutsche Lieder in der Messfeier ein. So sollte die Gemeinde am Geschehen im Gottesdienst teilnehmen können – lautstark, ganz so, wie man sich den Gesang der wittenbergischen Nachtigall vorstellt.

20:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert live:  Witten 2017 [1]

Brian Ferneyhough: Umbrations, The Tye Cycle für Streichquartett und Ensemble, Uraufführung. Harrison Birtwistle: The Silk House Sequences, String Quartet No 2, deutsche Erstaufführung. Arditti String Quartet; Ensemble Modern, Leitung: Brad Lubman. Übertragung aus dem Festsaal

Ab 22:30 Uhr Witten 2017 [2]

Timothy McCormack: your body is a volume für Streichquartett, Uraufführung; Nicolaus A. Huber: doux et scintillant für Trompete solo; Oscar Bianchi: Pathos of Distance für Streichquartett, Uraufführung. Paul Hübner, Trompete; JACK Quartet. Übertragung aus der Johanniskirche

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix: Elfriede Jelinek: Unseres

Autorenlesung. BR 2017. Als Podcast verfügbar im Hörspiel Pool. „Was, der Vater tot, der Vater tot? Was regen Sie sich auf? Jeder Vater stirbt, Ihrer halt jetzt, gestern, heute, morgen, übermorgen ein andrer, egal, ermordet, sagen Sie? Das können wir glauben oder auch nicht. Und deshalb sind Sie so unglücklich, daß Sie in den Strom nur greifen wollen, anstatt sich zur Gänze hineinzuschmeißen? Da fließt er doch, schon lang fließt er dahin. Worauf warten Sie? Der eine fließt, der andre auch, selbst wenn Sie nicht da sind. Gehts noch? Dass Sie sich auf die Schienen legen? Nicht auf die Schienen, da ist nichts drin für Sie, null Spannung. Gehts noch? Also für die Straßenbahn gehts nicht mehr, die gehört uns allen, keiner hält sie auf, keiner hält uns auf! Der Weg, egal wohin, kann beschwerlich sein, der Weg wird kein leichter sein, wir brauchen das Gefährt, das Sie da jetzt auf seiner Bahn aufhalten. Die Bahn will doch ihre Bahn entlangfahren! Was haben wir da? Wer ist da? Ein Toter, der keiner ist, eine Straßenbahn, die nicht mehr fährt. Sie muß warten. Alles steht. Der Stromabnehmer nimmt Ihnen das nicht ab. Bitte, ich bin auch Stromabnehmer! Ich nehme soviel Strom ab, wie ich halt brauche.“ (Unseres., 03.11.2016/07.11.2016; elfriedejelinek.com)

Ab 22:08 | Ö1
Spielräume – Nachtausgabe

„Nächtliche Reisen – Traumbilder – Saitensprünge“ – eine Spielräume Nachtausgabe live vom Festival 4020 in Linz. Gestaltung: Nadja Kayali. Wie klingt die Musik einer utopischen Stadt? Welche Texturen, Stimmen, Schatten dringen ans Ohr? Die Klangwelten einer solchen Nachtreise öffnen Assoziationen in verschiedenste Richtungen. Ausgehend von Alfred Kubins phantastischem Roman „Die andere Seite“, in dem das Traumbild einer Stadt entworfen wird, die sich „irgendwo an der Seidenstraße“ befindet, folgen wir den klingenden Pfaden dieser legendären Handelsroute. Im Mittelpunkt stehen dabei die vielfältigen Formen von Saiteninstrumenten. Aber die Klänge führen wieder zurück in die Utopie, in die Traumwelt, in die phantastischen Gefilde nächtlicher Wanderungen des Geistes. Erkundungen im Innen. Ein Ausloten des tönenden Seelenraumes, denn – wie schreibt schon Kubin in seinem Roman: „... zum Wesen des Traummenschen gehört es ja gerade, dass er in die Tiefe strebt...“ Mit live spielenden MusikerInnen des Festivals 4020 sowie dem künstlerischen Leitungsteam Marie-Therese Rudolph und Peter Leisch.


06.05.2017

14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK (Wiederholung vom Freitag, 19.05 Uhr)
Das Musik-Feature: Die wittenbergische Nachtigall und ihr singendes Volk. Martin Luther und die Musik

16:04 bis 18:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert live: Witten 2017 [3]

Malika Kishino: Ochres II für Ensemble, Uraufführung; Clara Iannotta: Paw-marks in wet cement für Klavier und Ensemble, Uraufführung der Neufassung; Ondrej Adámek: Conséquences particulièrement blanches ou noires, Concerto für Airmachine und Ensemble, Uraufführung der Neufassung; Wilhem Latchoumia, Klavier; Roméo Monteiro, Airmachine; Ensemble Orchestral Contemporain, Leitung: Daniel Kawka. Übertragung aus dem Festsaal

18:04 bis 19:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Witten 2017: Dialog. Portrait. Mit Michael Struck-Schloen

Nicolaus A. Huber: Musik für Violine alleine / Presente für Posaune / ... in die Stille für Violoncello / Erosfragmente für 18 Klangschalen, Toy-Piano und weitere Zusatzinstrumente. Jagdish Mistry, Violine; Uwe Dierksen, Posaune; Michael M. Kasper, Violoncello; Rainer Römer, Schlagzeug. Übertragung aus dem Märkischen Museum

Ab 18:30 Uhr:
Witten 2017: Hammerteich-Musik [1]

Eine Reportage mit Ausschnitten aus Arbeiten von Gordon Kampe, Jens-Uwe Dyffort/Roswitha von den Driesch, Barblina Meierhans, Cathy van Eck und Thomas Taxus Beck

19:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert live: Witten 2017 [4]

Milica Djordjevic:  Neues Werk für Doppelquartett, Uraufführung; Rand Steiger: Undone for spatial string octet, Uraufführung; Martin Grütter: Die Häutung des Himmels für 7 Instrumente, Uraufführung. Arditti String Quartet; JACK Quartet; Ensemble Modern, Leitung: Brad Lubman. Übertragung aus der Blote-Vogel-Schule

Ab 20:30 Uhr:
Witten 2017: Hammerteich-Musik [2]

Klangkunstreportage. Mit Ausschnitten aus Arbeiten von Gordon Kampe, Jens-Uwe Dyffort/Roswitha von den Driesch, Barblina Meierhans, Cathy van Eck und Thomas Taxus Beck

22.04 – 00.00 Uhr | WDR 3
Open Sounds: Cologne Music Week 2017: Echo Ho / Zo On Slows

Diese Künstlerin macht es uns nicht einfach. Heißt sie nun Echo Ho oder Zo On Slows? Macht Sie Videokunst mit Klanglandschaften oder Musik mit starken Visuals? Ist ihre Slow Qin ein traditionelles chinesisches Instrument oder ein High-Tech-Spielzeug? Hören wir gerade ihre Stimme oder Field Recordings? Ist das schon Nostalgie oder noch Science-Fiction? Pop oder Klangforschung? Europa oder China? Soviel steht fest: Enge Kategorien und striktes Entweder-Oder sind nicht ihr Ding. Die Fakten: Echo Ho (aka Zo-On Slows) wurde in Peking geboren, lebt und arbeitet in Köln. 1998 Abschluss in Technical Arts (Film/Television) an der Academy for Performing Arts Hong Kong. 2003 Diplom für Audio-Visuelle Medien an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Von 2007 bis 2013 war sie dort künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Sound und elektronische Medien. Zwischen 2011 und 2013 Fellow in der interdisziplinären „Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften“ an der Universität der Künste Berlin. Als Künstlerin und freiberufliche Mediengestalterin, elektronische Musikproduzentin und Sound Designerin ist Echo Ho international präsent.

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: REVISITED. Forum neuer Musik 2004. Blues deconstructed

Marcel Worms, Klavier. Aufnahme vom 13.3.04 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal. Am Mikrofon: Frank Kämpfer. Seit vielen Jahren bittet Marcel Worms, Pianist aus Amsterdam, Komponisten aus aller Welt um kurze avancierte Stücke für das Klavier. 'Blues deconstructed' nennt er diese noch immer wachsende Sammlung, die für ein Projekt Ernster Musik stilistisch sehr offen ist. Blues fungiert dabei eher als eine Chiffre, als Projektionsfläche, weniger als Genre oder musikalische Form. Sein Kölner Konzert beim Forum neuer Musik im März 2004 verstand Worms als musikalische Reise durch ein kulturell lebendiges Europa, das weiter ist als die seinerzeit gerade erweiterte Europäische Union. Musik, so Worms' Motto, vermöge leicht Brücken zu schlagen – besser als jede politische Resolution. Unter dem Motto 'Revisited' passieren alle Konzerte des Forum neuer Musik aus heutiger Sicht noch einmal Revue.


07.05.2017

20:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Witten 2017 [5]

Philippe Hurel: Neues Werk für Streichquartett, Uraufführung; Nicolaus A. Huber: Mit etwas Extremismus für Oboe, Klarinette, Posaune, Schlagzeug, Violine, Violoncello, Kontrabass und 5 Schubladen mit Kassettenrecordern; Christopher Trapani: PolychROME für Ensemble, europäische Erstaufführung. Arditti String Quartet; Ensemble Modern, Leitung: Brad Lubman. Aufnahme aus dem Festsaal

Ab 21:15 Uhr:
Witten 2017 [6] Nicolaus A. Huber

Split Brain mit vorausgehendem Solo-Shrug („emotionale Reste“) für Kammerorchester mit Zuspielung, Uraufführung; Eun-Hwa Cho: Jouissance de la différence II für Kammerorchester, Uraufführung; Philippe Manoury: Neues Werk für Klarinette und Kammerorchester, Uraufführung. Thorsten Johanns, Klarinette; WDR Sinfonieorchester Köln, Leitung: Pablo Rus Broseta. Aufnahme aus dem Theatersaal

Ab 22:30 Uhr:
Witten 2017: Newcomer Konzert

IEMA Ensemble 2016-17. Aufnahme aus dem Märkischen Museum bis 24:00 Uhr

22:00 bis 22:30 | Deutschlandradio Kultur
Musikfeuilleton: Appmusik – Komponieren ohne Noten. Die digitale Demokratisierung des Musikerfindens

Von Matthias Nöther. Musik auf Smartphones abspielen – das kann fast jeder. Doch auch zum Erzeugen und Erfinden von Musik gibt es mittlerweile unzählige Apps. Einige geben fertige Clips vor, die man mischen und verändern kann, andere imitieren traditionelle Musikinstrumente oder laden den Nutzer dazu ein, komplizierte Partituren zu erstellen. Was als Kuriosium der digitalen Welt begann, hat sich mit der rasenden Verbreitung von Smartphones und Tablets zu einer ernstzunehmenden Disziplin entwickelt, mit der Kita-Kinder ans Musizieren herangeführt werden und zugleich studierte Komponisten experimentieren.

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!