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Berlin: Opposition beklagt «Kahlschlag» bei auswärtiger Kulturpolitik +++ Schwerin: Theaterfusion in Westmecklenburg verzögert sich
Berlin: Opposition beklagt «Kahlschlag» bei auswärtiger KulturpolitikBerlin (ddp). Die absehbaren Kürzungen in der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik stoßen auf scharfe Kritik der Opposition. Dieser Bereich sei Außenminister Joschka Fischer (Grüne) offenbar «keinen Pfifferling wert», sagte der CDU-Abgeordnete Günter Nooke am Freitag im Bundestag in Berlin. Schließlich habe die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik mit 0,22 Prozent im Bundeshaushalt einen «deprimierenden Tiefstand» erreicht.
Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Kerstin Müller (Grüne), wies den Vorwurf unüberlegter Pauschalkürzungen zurück. In Zeiten knapper Kassen müsse auch das Auswärtige Amt über eine neue Konzentration der Mittel nachdenken. Die Vorsitzende des Kulturausschusses, Monika Griefahn (SPD), verwies darauf, dass es heute 126 Goethe-Institute gebe. Jetzt gehe es darum, die Mittel auf Regionen wie Nahost oder Lateinamerika zu konzentrieren.
Nooke warnte davor, dass die beabsichtigten Kürzungen den Wissenschaftleraustausch der Humboldt-Stiftung genauso wie die Nachwuchsförderung und die Künstlerbegegnungen treffen würden, aber auch die Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur über die Goethe-Institute einschränkten. Griefahn entgegnete, durch verstärkte Kooperationen könnte die drohende Schließung von acht bis zehn Goethe-Instituten verhindert werden.
Zur Pressemeldung des Deutschen Kulturrates: Deutliche Kritik an der Haushaltspolitik des Auswärtigen Amtes
Schwerin: Theaterfusion in Westmecklenburg verzögert sich
Schwerin/Parchim (ddp-nrd). Die angestrebte Fusion der beiden Theater in Westmecklenburg liegt vorerst auf Eis. Parchims Landrat Klaus-Jürgen Iredi (SPD) sagte am Donnerstag auf ddp-Nachfrage, er sehe das Projekt zwar nicht als endgültig gescheitert an. Im Moment machten weitere Gespräche zwischen dem Parchimer Zweckverband als Träger des Landestheaters und dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin jedoch keinen Sinn. Schwerin sehe sich derzeit nicht in der Lage, der vom Zweckverband gewünschten Übernahme zumindest eines Teils der noch rund 30 Künstler und Mitarbeiter zählenden Belegschaft der Parchimer Bühne entgegen zu kommen.
Iredi will, dass sich die Landesregierung einschaltet und für die Strukturveränderung in der Theaterregion Westmecklenburg die notwendigen finanziellen Weichen stellt. Er geht nicht davon aus, dass noch im laufenden Jahr ein Theatervertrag zu Stande kommt. Es sei mit einem Zusammenschluss der beiden Häuser frühestens zur Spielzeit 2006/2007 zu rechnen, sagte er.
Auch die Schweriner Seite ist nach den Worten des Kulturdezernenten und Aufsichtsratchefs der gemeinnützigen Schweriner Theater-GmbH, Hermann Junghans, «weiter offen für Gespräche». Allerdings könne sich die Stadt angesichts ihrer schwierigen Kassenlage zusätzliche finanzielle Belastungen nicht leisten, betonte er.
Ungewiss bleibt damit, ob es am Mecklenburgischen Staatstheater zur Neugründung einer Sparte Kinder- und Jugendtheater mit eigenem Personal kommen wird. Die bislang vom Land jährlich für Parchim bereit gestellten Mittel in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro werden in Schwerin perspektivisch als nicht ausreichend erachtet.