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Paris: UNESCO fordert neue Brücken-Abstimmung in Dresden +++ Dresden: Milbradt greift UNESCO wegen Waldschlößchenbrücke an
Paris: UNESCO fordert neue Brücken-Abstimmung in Dresden
Dresden/Paris (ddp). Der Chef des UNESCO-Welterbezentrums in Paris, Francesco Bandarin, hat die Politiker in Dresden und Sachsen aufgefordert, den Brückenbau am Waldschlößchen sofort zu stoppen und einen neuen Bürgerentscheid durchzuführen. Der erste Entscheid habe die falsche Frage gestellt und «die Sachlage nicht verdeutlicht», sagte Bandarin der «Sächsischen Zeitung» (Samstagausgabe). Außerdem bittet er die Verantwortlichen darum, gemeinsam mit der UNESCO nach Lösungen zu suchen. «Ich bin sicher, dass wir das Problem lösen können.»
Der Chef des Welterbezentrums wirft den Politikern mangelnde Kompromissbereitschaft vor. «Wir kennen keine andere Brücke, keine Entwürfe zum Tunnel, keine alternativen Verkehrskonzepte - nichts.» Dresden sei als einzigartige Kulturlandschaft auf die Liste des Welterbes aufgenommen worden. Da sei es nur logisch, dass eine Brücke diese Landschaft zerstören würde. Bandarin: «Wenn man einen historischen Stadtkern schützen will, fängt man doch auch nicht am nächsten Tag an, ein Hochhaus in die Mitte zu bauen.»
Wenn Dresden mit dem Bau der Brücke fortfahre, werde es das Welterbe-Komitee voraussichtlich schon auf seiner nächsten Tagung im Juli im kanadischen Québec von der Liste streichen, sagte Bandarin.
Dresden: Milbradt greift UNESCO wegen Waldschlößchenbrücke an
Dresden (ddp-lsc). Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hat die UNESCO im Streit um die Dresdner Waldschlösschenbrücke scharf angegriffen. «Die Auffassungen der UNESCO sind wie ein Fisch, der einem ständig durch die Hände gleitet», sagte er der «Sächsischen Zeitung» (Dienstagausgabe).
Der Chef des UNESCO-Welterbezentrums in Paris, Franceso Bandarin, hatte den sächsischen Politikern im Streit um die Brücke in einem Gespräch mit der Zeitung zuvor Sturheit vorgeworfen. Der Vorwurf sei absurd, sagte Milbradt: «Bei Licht betrachtet führt die UNESCO nichts anderes als eine Geschmacksdebatte.»
Zu einem neuen Bürgerentscheid sagte der Ministerpräsident: «Wir müssen abwarten, was daraus wird.» Er verwies erneut auf die geänderte Brücke als «Kompromiss».