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Erfurt: Vertrag für Staatstheater Weimar unterzeichnet +++ Stuttgart: Staatliche Museen in Baden-Württemberg werden Landesbetriebe +++ Köln: Deutscher Bühnenverein fordert bessere Sozialabsicherung
Erfurt: Vertrag für Staatstheater Weimar unterzeichnet
Erfurt (ddp-lth). Die Umwandlung des Deutschen Nationaltheaters in Weimar in ein Staatstheater ist besiegelt. Den entsprechenden Vertrag unterzeichneten am Freitag in Erfurt Thüringens Finanzministerin Birgit Diezel, Kultusminister Jens Goebel (beide CDU), Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD), der Intendant des Theaters, Stephan Märki, und Geschäftsführer Thomas Schmidt. Damit gehören dem Freistaat vom 1. Januar 2008 an 79 Prozent der Geschäftsanteile der Theater-Betriebsgesellschaft, die Stadt Weimar behält die restlichen 21 Prozent.
Finanzministerin Birgit Diezel und Kultusminister Jens Goebel (beide CDU) sprachen von einem «guten Tag für Thüringen und Weimar». Diezel bezeichnete das Staatstheater als ein zukunftsträchtiges Projekt, das über das Land hinausrage. Finanziell stehe das Theater nunmehr auf zwei festen Füßen.
Laut Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) hat Weimar jahrelang um die Existenz des Theaters bangen müssen. Mit dem Vertrag sei «die dauerhafte Sicherheit des Theaters dokumentiert». Nach Ansicht des Geschäftsführers Thomas Schmidt hat das Theater nun Planungs- und Zukunftssicherheit. Zu möglichen inhaltlichen Konsequenzen hielt sich Intendant Stephan Märki bedeckt. Die Umwandlung sei für ihn aber «Ansporn und Motivation», sagte er.
Eine Fusion der Theaterhäuser Erfurt und Weimar sei vorerst kein Thema mehr, hieß es. Der Zuschuss für das Staatstheater Weimar liegt ab 2009 bei rund 21 Millionen Euro. Davon übernimmt das Land 16,6 Millionen Euro. Mit Blick auf den Etat sagte Schmidt, das Theater müsse auch weiterhin erfinderisch sein, um gute Aufführungen anzubieten.
Stuttgart: Staatliche Museen in Baden-Württemberg werden Landesbetriebe
Stuttgart (ddp). In Baden-Württemberg sollen bis 2010 alle staatlichen Museen in Landesbetriebe umgewandelt werden. Das kündigte Landeswissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) am Donnerstag in Stuttgart an. Zum 1. Januar 2008 werden zunächst die Staatsgalerie Stuttgart, das Landesmuseum Württemberg, das Linden-Museum für Völkerkunde und die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden ihre Betriebsform ändern.
Frankenberg zufolge soll mit der Umwandlung die Eigenständigkeit der staatlichen Kultureinrichtungen gestärkt werden. Die neue Organisationsform sorge für größeren Handlungsspielraum in den Museen sowie mehr Wirtschaftlichkeit und Transparenz in Finanzangelegenheiten.
Die Museen erhalten als Landesbetriebe unter anderem eine neue Führungs- und Verwaltungsstruktur. An der Spitze stehen ein wissenschaftlicher und ein kaufmännischer Direktor. Erste Erfahrungen damit wurden im Badischen Landesmuseum gemacht, das bereits seit 2003 ein Landesbetrieb ist.
Köln: Deutscher Bühnenverein fordert bessere Sozialabsicherung
Köln (ddp). Der Deutsche Bühnenverein fordert eine bessere soziale Absicherung von Künstlern. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der fest engagierten Schauspieler, Sänger und Tänzer in den Stadt- und Staatstheatern sowie Landesbühnen um 18 Prozent zurückgegangen, teilte die Interessengemeinschaft am Donnerstag in Köln mit. Sie sank von 9487 Künstlern in der Spielzeit 1995/1996 auf 7753 in 2005/2006. Die Zahl der mit einem Gast- oder Kurzzeitvertrag beschäftigten Künstler sei hingegen um fast 30 Prozent gestiegen.
Nach Angaben des Vereins erhalten Künstler nur noch Arbeitslosengeld, wenn sie innerhalb von zwei Jahren zwölf Monate engagiert sind. Diese Voraussetzung erfüllten die meisten Gastkünstler nicht.
Die Forderung des Deutschen Bühnenvereins entspricht auch einem Vorschlag im Abschlussbericht der Enquete-Kommission «Kultur in Deutschland». Darin wird für eine verkürzte Rahmenfrist für die befristet Beschäftigten in Kunst und Kultur plädiert, um ihnen den Bezug des Arbeitlosengeldes I zu erleichtern.