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Altenburg/Gera: Theater muss in Ausweichquartiere ziehen +++ Saarbrücken: Saarländisches Staatstheater muss Spielstätte St. Arnual schließen

Altenburg/Gera: Theater muss in Ausweichquartiere ziehen
Gera (ddp-lth). Das Theater Altenburg-Gera steht vor einer Zeit der Übergangslösungen. Die neue Bühne am Park, die derzeit neben dem Jugendstiltheater entsteht, werde nicht rechtzeitig zu Beginn der neuen Spielzeit fertig, sagte Generalintendant Eberhard Kneipel am Montag in Gera. Da das Große Haus mit Ende dieser Spielzeit für eine 18-monatige, rund 19 Millionen Euro teure Sanierung seine Pforten schließe, müsse man zunächst die alten Kammerspiele reaktivieren. Er rechne mit der Eröffnung der neuen Spielstätte frühestens für November. «Aber wir sind auf alles eingestellt», betonte er.
Die Zeit bis Anfang 2007 werden die Ensembles von Thüringens größtem Mehrspartenhaus in Interimsspielstätten verbringen. Im Kultur- und Kongresszentrum etwa begrüßen die Philharmonie, die Ballett Company bei großen Inszenierungen und das Musiktheater ihr Publikum. Auch die traditionellen Aufführungen von Beethovens 9. Sinfonie sowie der Theaterball sollen dort stattfinden. Kleineren Produktionen ist der Barocksaal im Naturkundemuseum vorbehalten und das Schauspiel macht unter anderem in der gerade sanierten und modernisierten «Tonhalle» Station.
Da das Theater dort überall nur Mieter sei, habe es sich nach den Vorstellungen und Bespielungen der Gastgeber richten müssen, machte Kneipel die Schwierigkeiten deutlich. Dennoch hoffe er, dass das Geraer Publikum bei der Stange bleibe. Immerhin zog der Generalintendant für die ersten fünf Monate der aktuellen Spielzeit eine positive Bilanz. Zu den 486 Vorstellungen - 93 mehr als im gleichen Zeitraum der vorigen Spielzeit - kamen auch über 8200 Besucher - insgesamt fast 92 000 - mehr. Damit lag die Auslastung konstant bei durchschnittlich 77 Prozent.
http://www.theater.altenburg.gera.de

Saarbrücken: Saarländisches Staatstheater muss Spielstätte St. Arnual schließen
Saarbrücken (ddp). Das Saarländische Staatstheater wird bereits zur kommenden Saison die Spielstätte St. Arnual schließen. Das sei Teil des Sparkonzeptes, sagte Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) nach der Sitzung des Aufsichtsrates am Montag in Saarbrücken. Für die kommende Spielzeit muss das Theater laut Schreier insgesamt 935 000 Euro einsparen und sich dabei auf die Spielstätten Großes Haus und Alte Feuerwache konzentrieren. Zudem werde in beiden verbleibenden Häusern je eine Produktion gestrichen. Ebenso werde der Werbetat deutlich reduziert, von bislang 160 000 Euro auf künftig nur noch 60 000 Euro.

Mit der Schließung des Theaters St. Arnual werden dreieinhalb feste Stellen gestrichen. Darüber hinaus sollen befristete Verträge auslaufen. Betriebsbedingte Kündigungen seien derzeit nicht geplant.

Diese Maßnahmen für die kommende Spielzeit wurden Schreier zufolge im Aufsichtsrat einstimmig beschlossen. Das gesamte Sparziel von sechs Millionen Euro bis 2009 bleibe bestehen. Dazu würden entsprechende Konzepte in den nächsten Monaten erarbeitet. Notwendig sei dabei, zu Einigungen mit den Tarifpartnern zu kommen. Wenn in anderen Teilen des Öffentlichen Dienstes über Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Arbeitszeit gesprochen werde, müsse dies auch für das Theater möglich sein, unterstrich der Minister.

Generalintendant Kurt Josef Schildknecht sagte, er halte die Schließung von St. Arnual zwar «aus künstlerischer Sicht für nicht richtig», als Geschäftsführer müsse er sie aber akzeptieren und habe sie mit unterschrieben. Schildknecht selbst hatte gefordert, St. Arnual zumindest noch für eine weitere Saison zu bespielen.

Er selbst habe sich für ein Drei-Sparten-Haus mit drei Spielstätten eingesetzt, sagte Schildknecht. Er werde jetzt dafür arbeiten, die Qualität wie bisher mit zwei Häusern zu erhalten. Dazu sei er gewillt, so lange wie möglich in Saarbrücken zu bleiben, «um Schlimmeres zu verhindern».

Schildknecht fügte hinzu, nach den Vorleistungen des Theaters für die nächste Spielzeit sei nun die Politik am Zug. Land, Stadtverband und Kommunen müssten sich noch einmal zusammensetzen, um weitere Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. «Wenn das Theater die nächsten Schritte allein tun muss, wird das noch brutaler», betonte der Intendant.