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Dresden: Zypries warnt Dresden vor Verlust des Welterbetitels +++ Dessau: Bauhaus-Stiftung Dessau weist ICOMOS-Kritik zurück
Dresden: Zypries warnt Dresden vor Verlust des Welterbetitels
Dresden (ddp-lsc). Im Streit um die Waldschlößchenbrücke hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) eindringlich vor dem Verlust des Welterbetitels gewarnt. «Der Erhalt des Welterbestatus liegt wegen des universellen Wertes des Dresdner Elbtals im nationalen Interesse», schrieb Zypries in einem Brief an ihren sächsischen Amtskollegen Geert Mackenroth (CDU).
Sie bedauere, dass alternative Brückenplanungen vom Freistaat und der Stadt «nicht frühzeitig und offiziell» an die UNESCO herangetragen worden seien, es in dem Schreiben weiter, wie die in Dresden erscheinende «Sächsische Zeitung» (Samstagausgabe) berichtet.
Nachdem die UNESCO nunmehr jede Brückenlösung ablehne, müsse die Tunnelalternative vom Freistaat und von Dresden sorgfältig geprüft werden, forderte Zypries. Einen «namhaften Anteil» der Mehrkosten könne der Bund tragen. Möglich seien unter anderem Finanzhilfen im Rahmen der Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung.
Dessau: Bauhaus-Stiftung Dessau weist ICOMOS-Kritik zurück
Dessau (ddp-lsa). Die Stiftung Bauhaus Dessau hält die Kritik des Internationalen Rates für Denkmalpflege, ICOMOS, wegen des Wettbewerbs zur Gestaltung der Meisterhäuser für ungerechtfertigt. Er sei «verwundert, wie leichtfertig architektonische Rekonstruktionen bejaht werden und heutigen Architekten zugleich die Fähigkeit abgesprochen wird, mit dem Ensemble adäquat umgehen zu können», teilte Stiftungsdirektor Omar Akbar am späten Freitagabend mit.
Er reagierte damit auf die Einschätzung von ICOMOS-Präsident Michael Petzet, bei der Meisterhaussiedlung handele es sich um einen Problemfall. Petzet forderte am Freitag bei der Vorstellung des Weltreports 2006/2007 über Denkmäler und historische Stätten, zerstörte Teile der Meisterhaussiedlung zu rekonstruieren statt nur städtebaulich zu reparieren.
Die Stadt Dessau-Roßlau hatte den Wettbewerb «zur städtebaulichen Korrektur der Gesamtanlage der Meisterhäuser» international ausgeschrieben. Damit sei ein Schnellschuss für oder gegen eine Rekonstruktion vermieden und stattdessen die Möglichkeit für unterschiedlichste Lösungsansätze eröffnet worden, betonte Akbar. Rekonstruktion brauche «in der Regel starke Argumente, um nicht als Fake zu gelten oder eine Atmosphäre von Disneyland zu erzeugen», hießt es.
Die Preisträger werden in einem Monat ermittelt. Ziel des Wettbewerbs ist es, die durch Bomben im Zweiten Weltkrieg zum Teil zerstörte Anlage der Meisterhaussiedlung wieder aufzuwerten und ihre museale, wissenschaftliche und touristische Nutzung zu verbessern.
Die Bauhaus-Bauten gehören zu den weltweit wichtigsten Zeugnissen der Moderne und wurden 1996 von der UNESCO auf die Liste des Welterbes gesetzt. Das Bauhaus selbst und drei Häuser der Meisterhaussiedlung, in denen einst Professoren des Bauhauses wohnten, wurden seither instand gesetzt und restauriert.