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Bremen: Waldau-Theater meldet erneut Insolvenz an +++ Hannover/Schwerin: Norddeutsche Bühnen gegen Sozialtickets
Bremen: Waldau-Theater meldet erneut Insolvenz an
Bremen (ddp-nrd). Beim Waldau-Theater in Bremen fällt nach knapp einem halben Jahr erneut der Vorhang. Die Betreiber des Volkstheaters, Klaus und Susanne Marth, meldeten am Dienstag Insolvenz an. «Sie sehen keine Chance mehr für einen Weiterbetrieb», sagte ein Sprecher des Hauses.
Nachdem die beiden Weihnachtsmärchen noch mit einer Auslastung von rund 60 Prozent zufriedenstellend gelaufen seien, kamen die Vorstellungen danach nur noch auf eine Auslastung von unter 20 Prozent. Mehr als doppelt so viele Zuschauer wären aber nötig gewesen, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können, sagte der Sprecher.
Grund für den Zuschauermangel seien nicht ausreichende Mittel für die Werbung. Zudem habe die Stadt mehrere Anträge auf Förderung abgelehnt. Seit zwei Monaten hätten die Betreiber den sieben festangestellten Mitarbeitern keinen Lohn und den freien Schauspielern keine Gagen mehr zahlen können, sagte der Sprecher weiter. Bis Ende April müsse das Haus geräumt sein.
Erst im Oktober 2004 hatten die ehemaligen Waldau-Schauspieler Susanne und Klaus Marth die insolvente Bühne übernommen. Unter dem neuen Namen «Marth\'s im Waldau-Theater» wollten die neuen Betreiber wieder Zuschauer in das einst beliebte Haus locken. Das alte Waldau-Theater hatte im Februar 2004 beim Bremer Amtsgericht Insolvenzantrag gestellt, nachdem das Kulturressort seine Subventionen eingestellt hatte.
Hannover/Schwerin: Norddeutsche Bühnen gegen Sozialtickets
Hannover/Schwerin (ddp-nrd). Die Bühnen in Norddeutschland lehnen Billig-Tickets nach dem Berliner Vorbild ab. Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des Norddeutschen Rundfunks (NDR) an Theatern und Opern. «Kein Opernhaus der Welt hat in der heutigen wirtschaftlichen Situation noch irgendetwas zu verschenken», sagte die Sprecherin der Staatsoper Hannover, Christine Villinger. Auch das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin sieht keinen Grund, Restkarten für drei Euro abzugeben. Eine solche Vereinbarung hatte Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) in der vergangenen Woche mit den vom Land geförderten Bühnen getroffen.
Bereits jetzt würden etwa in Schwerin verbilligte Theatertage mit ermäßigten Tickets angeboten. «Das sind doch schon Alternativen für sozial Schwache», sagte eine Sprecherin des Staatstheaters. Ähnlich äußerte sich die Oper in Kiel. Nach Meinung einer Sprecherin des Hamburger Thalia-Theaters könne bei verbilligten Restkarten der Eindruck entstehen, dass nur die Karte, die keiner mehr haben wolle, an sozial Schwächere gehe.
Auch die Politik in den norddeutschen Ländern wendet sich gegen das Berliner Modell. «Wir dürfen nicht so tun, als könnten wir Kultur verschenken», sagte Thomas Reiter vom niedersächsischen Kulturministerium.