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Berlin: Sozialsiedlungen zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt +++ Dresden: Demonstration gegen Bau der Waldschlösschenbrücke
Berlin: Sozialsiedlungen zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt
Berlin (ddp-bln). Die UNESCO hat die Siedlungen der Berliner Moderne in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Das entschied das Welterbekomitee am Montag im kanadischen Quebec, wie die deutsche UNESCO-Kommission mitteilte. Die denkmalgeschützten Siedlungen repräsentierten einen neuen Typ des sozialen Wohnungsbaus aus der Zeit der klassischen Moderne und hätten in der Folgezeit beträchtlichen Einfluss auf die Entwicklung von Architektur und Städtebau ausgeübt, hieß es weiter. Durch die Aufnahme der sechs Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus der 20er Jahre in die Liste der besonders schützenswerten Kulturgüter kann die Hauptstadt künftig mit drei Welterbetiteln werben.
Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) will am Mittwoch (9. Juli, 11.00 Uhr) die gerade zum UNESCO-Weltkulturerbe gekürte Hufeisensiedelung im Berliner Stadtteil Britz besuchen. Der Minister werde sich dort ein Bild davon machen, was «Wohnen im Welterbe» bedeute, teilte das Ministerium am Dienstag in Berlin mit. Bei einem Spaziergang wolle er mit Bewohnern sowie mit Vertretern des Senats und der Wohnungsbaugesellschaft Gehag reden.
Dem im Sommer mit der Deutsche Wohnen AG fusionierten Unternehmen gehören drei der sechs Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus der 20er Jahre, die neu in die Liste der besonders schützenswerten Kulturgüter aufgenommen wurde. In Berlin tragen bereits die Schlösser und Gärten Potsdam-Berlin und die Museumsinsel den Welterbetitel.
Das Bezirksamt Pankow ist froh über die Aufnahme der denkmalgeschützten Wohnstadt Carl Legien in die Welterbeleiste. Damit sei Pankow um eine Attraktion reicher, sagte Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) am Dienstag. Auch werde der erhaltenswerte Charakter des einzigartigen Ensembles von «allerhöchster Stelle» bestätigt und die Verpflichtung zu dessen Erhalt festgelegt.
Dresden: Demonstration gegen Bau der Waldschlösschenbrücke
Dresden (ddp-lsc). Wenige Tage nach der UNESCO-Entscheidung zur möglichen Aberkennung des Welterbetitels haben am Montagabend in Dresden etwa 400 Menschen gegen den Bau der Waldschlößchenbrücke demonstriert. Sie appellierten an die Stadt, die Forderungen der UNESCO zu erfüllen und sich für den Erhalt des Welterbetitels für das Dresdner Elbtal einzusetzen. Dresden steht seit Juli 2006 wegen des Baus der Waldschlößchenbrücke auf der Roten Liste gefährdeter Welterbestätten. Mit dem Brückenbau war nach jahrelangem Rechtsstreit im November 2007 begonnen worden.
Die UNESCO fordert den Stopp der Brückenbauarbeiten und die Prüfung einer Tunnellösung, ansonsten droht dem Dresdner Elbtal im kommenden Jahr die Aberkennung des Welterbetitels. Bis dahin bleibt die Landschaft ein weiteres Jahr auf der Roten Liste der UNESCO.