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München/Weimar (ddp-lth). Der Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Dieter Borchmeyer, hat sich vehement gegen den Verkauf des Weimarer Hauses der Frau von Stein an einen spanischen Investor ausgesprochen.
Die Schande, dass die Stadt einen ihrer zentralen Erinnerungsorte derart lieblos dem Verfall preisgegeben habe, sei schon groß genug, schreibt Borchmeyer in einem am Montag veröffentlichten offenen Brief an Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD). «Bewahren Sie Weimar vor einer weiteren, einer wahren Kulturschande sowie einer ernsthaft drohenden Blamage - und beenden Sie die Verkaufsverhandlungen», appelliert Borchmeyer an Wolf.
Borchmeyer zufolge gehört das Haus «ohne Zweifel» als integraler Bestandteil zum Ensemble des klassischen Weimar. Seine prominente Lage zwischen Schloss, Anna Amalia-Bibliothek und Ilmpark unterstreiche das und mache es zu einem «markanten Wegpunkt für alle Besucher Weimars aus vielen Teilen der Welt». Dass das Haus in einen so sanierungsbedürftigen Zustand habe geraten können, dass die Stadt es für etwa 300 000 Euro losschlagen wolle, sei «wahrlich kein Ruhmesblatt für die Kulturhauptstadt Weimar».
Bei der zweiten Ausschreibung der Stadt Weimar zum Verkauf des Hauses der Charlotte von Stein hatte ein Investor aus Spanien den Zuschlag erhalten. Er will in dem Gebäude eine Dalí-Ausstellung mit überwiegend grafischen Werken und Skulpturen einrichten.