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Der Intendant des Berliner Ensembles (BE), Claus Peymann, wehrt sich gegen die Kritik des Landesrechnungshofes an öffentlichen Zuschüssen für sein Haus. Die Rüge sei «Teil des Feldzuges gegen die Kunstinstitute dieser Stadt und Ausdruck des leider in Berlin weit verbreiteten Banausentums», sagte Peymann am Freitag.
Berlin (ddp). Der Rechnungshof hatte zuvor moniert, dass das private Theater jährlich zehn Millionen Euro aus dem Landeshaushalt zum Ausgleich seines Defizits erhalte, obwohl es von 1999 bis 2003 über ein Vermögen von jeweils drei Millionen Euro verfügte. Rechnungshof-Präsident Jens Harms forderte den Senat auf, die Förderung zu korrigieren.«Mit aller Schärfe» wies Peymann die «unqualifizierte und feindselige Machenschaft» zurück. Er verteidigte die Bildung von Rücklagen, die zu den «unabdingbaren geschäftlichen Voraussetzungen einer GmbH» gehöre. Rücklagen seien für geschäftlich kritische Phasen oder als Reserve für Großprojekte und Geschäftserweiterungen notwendig. Ohne die Rücklagen wäre das BE bereits in der Insolvenz, betonte Peymann. Bis 2006/2007 würden die Gelder komplett aufgebraucht sein. Wenn es dann keine neuen Lottomittel gebe, werde das Theater in den Ruin getrieben.
In einem Gespräch mit dem Tagesspiegel (28.5.) räumte Peymann unterdessen ein, dass die an seinem Haus gebildeten Rücklagen in Höhe von knapp drei Millionen Euro «vielleicht ein wenig hoch» gewesen seien. «Aber ein Rücklagenpolster von vielleicht 1,5 Millionen Euro ist für einen Betrieb wie unseren lebensnotwendig», sagte Peymann in einem Gespräch mit dem Berliner «Tagesspiegel». Der Berliner Rechnungshof hatte vor wenigen Tagen gerügt, dass das Theater wegen dieser Rücklagen zu hohe Subventionen erhalten habe.
s. auch:
http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=9854