Die Bremer Philharmoniker befürchten in ihrer 200. Spielzeit Einbußen in Millionenhöhe. «Anhand einer vorläufigen Hochrechnung muss von einem Defizit von ca. 1,2 Millionen Euro ausgegangen werden», teilte das Orchester auf Nachfrage mit.
Grund dafür seien vor allem Personalkosten. Zuerst hatte der «Weser-Kurier» berichtet. Die Philharmoniker rechneten nach eigenen Angaben mit einem Defizit von 322.000 Euro - nun sind es vermutlich 900.000 Euro mehr. Das Orchester habe viel Geld für Vertretungen bei Krankheitsfällen und bei Beschäftigungsverbot ausgeben müssen. Außerdem führten die über Monate andauernde Doppelbesetzung von Intendanz und Geschäftsführung sowie Umstrukturierungen in der Geschäftsführung zu roten Zahlen.
Kulturressort sichert Unterstützung zu
Auch die Einnahmen seien bislang geringer ausgefallen, sagte ein Sprecher des Kulturressorts. Nach der Pandemie sei es nicht gelungen, das Publikum in alter Zahl zurückzulocken. Das Kulturressort sicherte Unterstützung zu. «Wir schauen Monat für Monat, damit die Philharmoniker nicht ins Minus rutschen.» Bis zu 1,5 Millionen Euro Zuwendung seien denkbar, das Geld war eigentlich für die nächste Saison vorgesehen.
Um die Rücklagen des Orchesters zu erhöhen, leiht die Behörde nach eigenen Angaben darüber hinaus 720.000 Euro. Das Geld war ursprünglich für die Miete des Stadtmusikanten- und Literaturhauses vorgesehen, das noch nicht fertig gebaut ist. Die Philharmoniker sollen das Geld sukzessive zurückzahlen.
Orchester will Minus mit Einsparungen ausgleichen
Das Orchester kündigte an, das Minus unter anderem mit Einsparungen wieder auszugleichen. Neue Formate in der Spielstätte im Tabakquartier sollen Publikum anziehen, außerdem soll die Planung des Dienstplans mit einer Software optimiert und Controllinginstrumente eingesetzt werden.