Kultursenator Joe Chialo steht wegen der Sparpläne für die Berliner Kultur in der Kritik. Für den CDU-Politiker ist aber noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Runde eine Woche nach Bekanntwerden der geplanten Millionen-Kürzungen im Kulturbereich verweist Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) auf noch laufende Gespräche. «Es ist noch nichts beschlossen», sagte Chialo im Kulturausschuss auf die Frage, welche Überlegungen den Senat bei den Einsparungen für die jeweiligen Häuser geleitet hätten.
«Wir wissen alle, dass dieser Prozess eben noch nicht abgeschlossen ist und wir jetzt nicht von Einzelfällen auf das gesamte Sparvolumen schließen dürfen», sagte der CDU-Politiker ein. Es sei «alles noch im Fluss».
Vergangene Woche hatten die Spitzen der schwarz-roten Koalition in der Hauptstadt ein milliardenschweres Sparprogramm für den Landeshaushalt 2025 vorgestellt. Insgesamt sollen bei der Berliner Kultur rund 130 Millionen Euro Ausgaben wegfallen, das sind etwa 12 Prozent des Budgets. Bereits seit Wochen warnen Häuser vor Insolvenzen, Einschränkungen im Spielbetrieb und dem Verlust von Arbeitsplätzen.
Petition mit rund 100.000 Unterschriften an Chialo übergeben
Vor Beginn der Ausschusssitzung waren zahlreiche Menschen zu einer Kundgebung gegen Kürzungen im Kulturbereich vor das Abgeordnetenhaus gekommen. Dem Senator wurden eine Petition mit dem Titel «Berliner Kultur in der Haushaltskrise schützen» und rund 100.000 Unterschriften überreicht.
Chialo war nach Bekanntwerden der Haushaltskürzungen in die Kritik geraten. Ihm wird teils mangelndes Engagement vorgeworfen. Dem «Tagesspiegel» hatte der Senator vergangene Woche gesagt, er wolle weiterkämpfen, «um einzelne Härten abzuwenden und die kulturfachliche Expertise stärker zum Tragen kommen zu lassen». Morgen will der Senat den Gesetzesentwurf für den Nachtragshaushalt beschließen.
[update: 26.11.]
Chialo: Noch größere Einsparungen in Kultur abgewendet
Kultursenator Joe Chialo hat die Verantwortung für die Einsparpläne in der Berliner Kulturlandschaft teilweise zurückgewiesen. Er habe seit geraumer Zeit in einem ganz engen Kontakt mit dem Finanzsenator gestanden, sagte Chialo im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Es sei aber klar gewesen, dass die Einsparziele in anderen Runden global betrachtet und bewertet würden. «In Runden, an denen ich nicht selbst teilgenommen habe. Und insofern kann man sagen, dass die Kürzungen von der Spitze verabschiedet wurden, aber wir jetzt damit umgehen werden.»
Für die Kulturschaffenden sei es eine große Herausforderung, sagte Chialo der «FAZ» weiter. «Es ist aber nicht so, dass keiner gewusst hätte, was für hohe Einsparziele wir vor uns haben werden.» Die Kürzungsvorgabe für den Bereich Kultur habe ursprünglich bei 200 Millionen gelegen. «Jetzt sind wir bei 130 Millionen.» Diese 70 Millionen in Hintergrundgesprächen abzuwenden, sei ein Kampf gewesen. «Dort habe ich ganz klar kommuniziert, dass 200 Millionen für die Berliner Kultur nicht stemmbar sind.» Jetzt gehe es um die Frage, welche kulturpolitischen Schwerpunkte gesetzt werden.
Vergangene Woche hatten die Spitzen der schwarz-roten Koalition in Berlin ein milliardenschweres Sparprogramm für den Landeshaushalt 2025 vorgestellt. Die rund 130 Millionen Euro Ausgaben, die in der Berliner Kultur wegfallen sollen, entsprechen etwa 12 Prozent des Budgets. Bereits seit Wochen warnen Häuser vor Insolvenzen, Einschränkungen im Spielbetrieb und dem Verlust von Arbeitsplätzen. Heute berät der Berliner Senat über den Nachtragshaushalt.