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Deutsche und französische Schulbuchautoren erarbeiten derzeit ein gemeinsames deutsch-französisches Geschichtsbuch. Im Schuljahr 2006/07 soll in Zusammenarbeit des Ernst Klett Verlages in Stuttgart mit dem französischen Schulbuchverlag Nathan das erste Lehrbuch erscheinen, das die Geschichte gemeinsam aufarbeitet und inhaltlich gleich in beiden Ländern in der Oberstufe eingesetzt wird.
Stuttgart (ddp). Einst erbitterte Feinde sitzen Deutschland und Frankreich nun an einem Tisch, um zunächst die Geschichte nach 1945 gemeinsam darzustellen. «In dem gemeinsamen Geschichtsbuch geht es weder um eine Rechtfertigung der Naziverbrechen noch um eine Schuldklärung. Die Geschichte soll unter Einbeziehung der unterschiedlichen Blickwinkel der beiden Länder dargestellt werden», sagte Ilas Körner-Wellershaus, Leiter der Geschichtsredaktion beim Ernst Klett Verlag. Der Versailler Vertrag spreche beispielsweise in der französischen Fassung von der «responsibilité», der Verantwortung Deutschlands nach dem Krieg, die deutsche Übersetzung dagegen von einer «Schuld».Das politisch, kulturell und didaktisch einzigartige Projekt wurde anlässlich des 40. Jahrestags des Elysée-Vertrags 2003 von beiden Regierungen angestoßen. Der erste Band des gemeinsamen Schulbuchs ist für die Abiturklasse gedacht und wird sich mit der Geschichte ab 1945 befassen. Ihm folgen zwei Bände zu den Zeiträumen vom 19. Jahrhundert bis 1945 und von der Antike bis zur Romantik. Im Schuljahr 2008/09 sollen die kompletten drei Bände für die Oberstufe vorliegen.