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Berlin (ddp). Literaturkritikerin Elke Heidenreich stellt sich bei der Übertragung der Olympischen Spiele gegen ihren Arbeitgeber ZDF. «Die Spiele sind beschlossen, daran kann man wohl nichts mehr ändern. Aber es wäre doch eine schöne Art Boykott, den Fernseher einfach nicht anzumachen», sagte die 65-Jährige dem Magazin «Cicero» laut einem am Montag vorab veröffentlichten Bericht.
Die Gastgeberin der ZDF-Sendung «Lesen!» zog Parallelen zu den Olympischen Spielen in Berlin. Ihr «grause vor der »paramilitärischen Eröffnungszeremonie« mit Fahnen, Aufmärschen und Hymnen. »Das ist doch genau das, was ich nicht will, diese faschistoide Ästhetik, die Hitler 1936 benutzt hat. Und nun sollen wir uns diesen Nationalzauber auch noch in China angucken?«, sagte Heidenreich.Die Moderatorin warf China vor, eine gnadenlose Politik zu verfolgen. »Mit solch einem Land will ich nichts zu tun haben«, sagte sie. »Ich verstehe überhaupt nicht, wenn irgendwer dorthin fährt." Auch als Sportler würde sie nicht zu den Sommerspielen nach Peking reisen.
ARD und ZDF wollen vom 8. bis 24. August mit einem Großaufgebot an 200 Redakteuren und rund 300 Technikern und Produzenten aus China berichten. Sandra Maischberger wird die Eröffnungsfeier für die ARD kommentieren. Politiker von CDU und Grünen hatten die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender aufgefordert, als Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in Tibet auf eine Übertragung der Eröffnungs- und Abschlussfeier der Olympischen Spiele zu verzichten. ARD und ZDF haben dies bislang abgelehnt.