Body
Der Erfurter Stadtrat hat die Zukunft des städtischen Theaters geebnet. Nach dem Nein der Weimarer zu einer Theatergemeinschaft wird aus der Erfurter Bühne aus finanziellen Gründen ein Musiktheater.
mdr - Dafür plädierten CDU und SPD mit Stimmen der PDS. Die Sparten Schauspiel und das Kinder- und Jugendtheater sollen 2003 mit Eröffnung eines neuen Theaters geschlossen werden. Zusätzlich werden möglicherweise 77 der 377 Stellen gestrichen. Dagegen bleibt das Philharmonische Orchester mit 59 Musikern erhalten.Der Weimarer Stadtrat hatte die vom Land vorgeschlagene Fusion des Deutschen Nationaltheaters (DNT) mit der Bühne in Erfurt am vergangenen Mittwoch durchfallen lassen. 37 Stadträte stimmten gegen die Fusion, zwei enthielten sich. Angenommen wurde dagegen ein so genannter Arbeitsauftrag, bis zum 1. Mai alle Unterlagen zusammenzutragen, die zur Gründung einer eigenen Theater-GmbH nötig sind. Das "Weimarer Modell" sieht vor, das Deutsche Nationaltheater und die Staatskapelle in eine GmbH umzuwandeln. Damit verbunden wäre der Ausstieg aus dem Tarifsystem sowie die Einführung von Haustarifen. Generalintendant Märki erhofft sich davon deutlich niedrigere Ausgaben und eine eigenständige Zukunft des DNT. Die Gewerkschaft ver.di sieht die Pläne kritisch.
Kunstministerin Schipanski verhandelt seit einem Jahr mit den Trägern der Thüringer Theater und Orchester über die Finanzierung von 2004 bis 2008. Angesichts steigender Personalkosten sollen Fusionen dazu dienen, die Ausgaben im Griff zu halten. Das Land garantierte bisher, weiter 60 Millionen Euro im Jahr bereitzustellen. Derzeit fließen davon knapp 40 Prozent nach Weimar und Erfurt. Für das DNT wären das etwa 15 Millionen Euro vom Land, ca. 2,5 Millionen von der Stadt. Für das Erfurter Theater kämen mehr als 11 Millionen Euro von der Stadt und gut 6 Millionen Euro vom Land. Sollten die beiden Städte einer Theatergemeinschaft nicht zustimmen, drohte Schipanski bereits im Dezember, werde das Land anstelle der langfristig zugesagten Finanzen jedes Jahr neu und je nach Haushaltslage entscheiden.
Nach dem Scheitern der Theatergemeinschaft im Weimarer Stadtrat am 20. Februar erklärte sie, sie werde die Zuwendungen von der Tragfähigkeit der neuen Konzepte abhängig machen. Zuvor war bereits der geplante Verbund der Theater von Nordhausen-Sondershausen und Eisenach-Rudolstadt-Saalfeld gescheitert. Zuletzt versicherte Thüringens Ministerpräsident Vogel allerdings, es werde keine finanziellen Schnitte geben. Ihm zufolge soll es bei den 60 Millionen Euro bleiben.