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Dresden/Quebec (ddp-lsc). Das Dresdner Elbtal bleibt weiterhin auf der Roten Liste gefährdeter Kulturlandschaften. Das entschied das Welterbekomitee der UNESCO auf seiner 32. Sitzung im kanadischen Quebec. Allerdings behält sich das Gremium vor, das geschützte Gebiet auf seiner nächsten Sitzung 2009 zu streichen, falls die Arbeiten an der Brücke fortgesetzt werden. Als Bedingung für den Erhalt des Welterbetitels fordert das Komitee auch den Rückbau der bereits begonnenen Arbeiten an der Brücke.
Mit dem Bau der Waldschlößchenbrücke war nach jahrelangem Rechtsstreit im November 2007 begonnen worden. Das Elbtal steht seit Juli 2006 auf der Roten Liste der UNESCO. Erst im vergangenen Jahr hatte die UNESCO auf ihrer Sitzung im neuseeländischen Christchurch entschieden, das Elbtal zunächst für ein weiteres Jahr auf der Roten Liste der gefährdeten Welterbestätten zu belassen. Trotz Klagen und Protesten war aber wenige Monate später mit dem Brückenbau begonnen worden. Die UNESCO hatte bereits vor ihrer Sitzung in Quebec deutlich gemacht, dass die Stadt den Brückenbau stoppen und einen alternativen Tunnelbau prüfen sollte, um den Welterbestatus zu behalten.Ein von Tunnelbefürwortern initiiertes neues Bürgerbegehren konnte bislang nicht durchgesetzt werden. Das Regierungspräsidium Dresden hatte einen Stadtratsbeschluss für einen Bürgerentscheid für unzulässig erklärt. Über den daraufhin eingelegten Widerspruch der Stadt befindet derzeit erneut das Regierungspräsidium. Zudem wird derzeit eine Klage von Naturschutzverbänden im Hauptsacheverfahren vor dem Verwaltungsgericht Dresden verhandelt, deren Ausgang sich voraussichtlich verzögern wird.
In Deutschland gelten bislang 32 Stätten als UNESCO-Welterbe, weltweit sind es 851 Denkmäler in 141 Ländern. 30 Welterbestätten wurden von der UNESCO als «besonders gefährdet» eingestuft, weil sie durch Verfall, Krieg, Naturkatastrophen oder Bauprojekte bedroht sind. Erstmals wurde 2007 einem Wildschutzgebiet in Oman der Welterbestatus wieder aberkannt.