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München (ddp). Die Opernregisseurin Katharina Wagner ist für eine mögliche wissenschaftliche Aufarbeitung der Rolle ihrer Familie während des Nationalsozialismus. «Ich kann nur sagen, dass ich mich einer seriösen Aufarbeitung durch unabhängige Historiker in keiner Form in den Weg stellen werde«, sagte die 30-Jährige der Illustrierten »Bunte« laut Vorabbericht vom Mittwoch.
»Um die Bewältigung der Vergangenheit kann man sich nicht drücken.« Katharina Wagners Halbbruder Gottfried Wagner fordert laut »Bunte« von seinem Vater, dem Festspielleiter Wolfgang Wagner (88), die Öffnung der Archive im Festspielhaus, weil er dort brisante Akten über die Familie in der NS-Zeit vermutet.Der Sprecher der Bayreuther Festspiele, Peter Emmerich, sagte dazu auf ddp-Anfrage, es gebe im Festspielhaus lediglich ein Archiv mit den ungeordneten Arbeitsunterlagen seit 1951. Ob in Kellern, Kammern oder Schränken noch weitere Dokumente lagerten, die eine Verflechtung der Wagners mit dem Nationalsozialismus belegten, »kann man vermuten, aber es gibt keine Anhaltspunkte«.
Emmerich betonte, gegen eine Aufarbeitung der Geschichte der Familie Wagner durch unabhängige Wissenschaftler sei »in keiner Weise etwas einzuwenden«. Dies wäre im Gegenteil »eine gute Sache«. Die Festspiele selbst könnten dies indes nicht übernehmen, da sie ein Theater und kein wissenschaftliches Institut seien.
Katharina Wagner sagte der »Bunten\' weiter, sie würde ihren Halbbruder Gottfried (61) gern treffen. «Mir geht es um eine Begegnung mit Gottfried, ich würde gerne seine Familie kennenlernen», sagte sie. Gottfried Wagner lebt mit seiner italienischen Frau und seinem Sohn in der Nähe von Mailand. Gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier (63) bewirbt sich Katharina um die Leitung der Bayreuther Festspiele.
(nmz) - In Sachen neue Festspielleitung hat auch Nike Wagner (63), die Tochter Wieland Wagners, den Handschuh wieder in den Ring geworfen: "Ich weiß, dass die drei anderen Stämme der Wagner-Familie unglücklich sind mit Katharina Wagner", sagte die Leiterin des Weimarer Kunstfestes in einem Interview mit NDR Kultur. "Jetzt ist die Chance, die Sache wirklich noch einmal zu ändern, und ich bemühe mich darum, einen Konsens für eine andere Lösung herbeizuführen."