Hauptrubrik
Banner Full-Size

Gutenberg-Preisträger fordert besseren Schutz historischer Werke

Publikationsdatum
Body

Weimar (ddp-rps). Der diesjährige Gutenberg-Preisträger der Stadt Mainz, der Direktor der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Michael Knoche, fordert einen besseren Schutz historischer Schriften in Deutschland. "Viele Bücher sind von Verfall bedroht", sagte Knoche am Donnerstag.

Die Bände stünden zwar in den meisten Bibliotheken "in bester Ordnung, befinden sich allerdings in schlechter Verfassung". Vor allem viele nach 1850 veröffentlichte Bücher seien wegen der oft schlechten Papierqualität gefährdet.

Der seit 1991 in Weimar arbeitende Bibliotheks-Direktor erhält den renommierten Gutenberg-Preis am Samstag im Mainzer Rathaus überreicht. "Das Preisgeld von 10 000 Euro möchte ich nutzen, um meine etwa 100 Mitarbeiter zum Essen einzuladen", sagte Knoche. Denn der Preis stehe den Mitarbeitern des Hauses zu, die sich in der Brandnacht und beim Wiederaufbau engagierten.

Die historische Bibliothek war am 2. September 2004 in Brand geraten. Das Feuer und das Löschwasser vernichteten 50 000 Bände und beschädigten 62 000 Bücher. Das sanierte Gebäude mit dem berühmten Rokokosaal konnte am 24. Oktober 2007 im 200. Todesjahr der Namensgeberin wieder eröffnet werden.

Knoche lobte die "beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft" nach der Katastrophe. Er bezeichnete die Brandnacht als "einen tiefen Einschnitt, denn die Bilder tauchen noch heute in meinem Alltag auf". Der gebürtige Westfale bekommt den Gutenberg-Preis aber nicht nur für seine Leistungen bei der Bewältigung des verheerenden Feuers überreicht. Der 17. Preisträger seit 1968 erhält die Auszeichnung der Gutenberg-Gesellschaft und der Stadt Mainz auch für seinen Einsatz für historische Bücher sowie die Bedeutung von Bibliotheken.