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Semperoper-Intendant Gerd Uecker sieht das künstlerische Niveau seines Hauses in Gefahr. Auf Grund einer jahrelangen Unterfinanzierung könne die Bühne nicht so agieren, wie es ihren Möglichkeiten entspreche, sagte der Chef der Sächsischen Staatsoper der Nachrichtenagentur ddp in Dresden.
Dresden (ddp). Auf diese Weise stagniere die künstlerische Arbeit «auf einem Niveau, das den Potenzen dieses Hauses überhaupt nicht angemessen ist».Uecker sagte, die Dresdner Semperoper bewege sich «betriebswirtschaftlich auf dem höchsten Niveau, das ein Opernhaus in Deutschland überhaupt erreichen kann». So habe das Theater eine sehr gute Auslastung sowie eine hohe Produktionsdichte und hohe Einnahmen. Die Gewinne würden jedoch dadurch neutralisiert, dass sie nicht in neue Projekte zurückfließen, sondern «einfach in die Grundversorgung unseres Hauses hineingepumpt werden». Die Konsequenz sei eine Stagnation der künstlerischen Arbeit. Dieses «große Problem» sei für ihn zum Zeitpunkt seines Amtsantritts vor rund zwei Jahren nicht absehbar gewesen.
Laut Uecker erhält die Semperoper vom Freistaat seit 1996 pro Jahr nominell 35,2 Millionen Euro. Die Mehrkosten, die sich etwa aus steigenden Löhnen ergeben, muss die Bühne selbst erwirtschaften. Seit 1996 habe sein Haus zur Finanzierung des Betriebs insgesamt eine Summe von etwa 32 Millionen Euro beigesteuert.
Uecker verlangte vom Freistaat, die Semperoper finanziell zu entlasten. «Wir wollen nicht mehr Geld», betonte der Intendant. Er forderte allerdings, dass man die Belastungen, die nicht sein Haus, sondern der Träger in den Tarifverhandlungen festgelegt habe, der Semperoper «nicht nur wie schmutzige Teller durch die Küchendurchreiche schiebt und sagt: Spül mal ab!». Statt dessen muss nach Ueckers Worten der Freistaat dafür Sorge tragen, dass die steigenden Kosten bezahlt werden können.
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