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KULTURERBE ADE? - Der gegenwärtige Krieg im Irak wird voraussichtlich verheerende Folgen für das reiche kulturelle Erbe Iraks haben - doch nicht nur wegen sog. Kolateral-Schäden! Amerikanische "Kultur"-Lobbyisten wollen den Kultur-Export aus dem Irak erleichtern: Damit stünden unschätzbare Kulturgüter zur Disposition.
Gefährdet sind die vielen Kunst- und Kulturschätze des Zweistromlandes nicht nur durch unmittelbare Zerstörung infolge der Kriegshandlungen. Größte Gefahr droht durch die vorhersehbaren Plünderungen nach dem Krieg, wie bereits nach dem ersten Golfkrieg beobachtet werden konnte.Doch damit nicht genug! Wie das Wissenschaftsmagazin Science berichtet, plant der im letzten Jahr gegründete American Council on Cultural Policy (Amerikanischer Rat für Kulturpolitik), ein aus 60 amerikanischen Kunsthändlern, Anwälten, Wissenschaftlern und Museumsdirektoren zusammengesetzter nationaler Kulturrat, von einer amerikanisch kontrollierten Nachkriegsregierung zu profitieren: Der Antiken-Export aus dem Irak soll erleichtert werden! Dies soll durch die Lockerung der irakischen Antiquitätengesetze möglich gemacht werden. Die Folge wäre faktisch eine staatlich sanktionierte Ausfuhr von irakischem Kulturgut in die USA. Gegen diese geplante Praxis laufen bereits amerikanische wie europäische Archäologen Sturm.
Ein Rückfall in Methoden der Aneignung des Kulturguts anderer Staaten früherer Epochen kann sicherlich nicht der Weg für das 21. Jh. sein. Hier ist die UNESCO aufgefordert, auf die universelle Unantastbarkeit des nationalen kulturellen Erbes zu beharren.
Quelle: BVDG (kr)