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Ein Forum für Schönes und Geistiges - Unternehmer und Kulturschaffende basteln gemeinsam an einer «Leipziger Kulturmesse»
Leipzig (ddp-lsc). In der schmucken alten Handelsbörse in Leipzig diskutieren Menschen in Abendgarderobe zwischen Ständen von Kultureinrichtungen. Der Chef der Leipziger Dokfilmwoche, Claas Danielsen, begrüßt den Kulturbürgermeister der Stadt, Georg Girardet. Auch die Leiterin des Tabaluga-Kinderheims, Bärbel Pause, ist erschienen. Kultur, Wirtschaft und Politik treffen sich wie auf einem Markt zur Kulturkonferenz mit dem Titel «living culture – Bedeutung von Kultur an Wirtschaftsstandorten». Sie soll den Auftakt bilden zur Gründung einer «Leipziger Kulturmesse».
Das Leipziger IT-Unternehmen PC-Ware hatte das Treffen zwischen Kulturschaffenden, Trägern von Kultureinrichtungen, Landes- und Kommunalpolitikern sowie zwischen Unternehmern und Verbandsvertretern arrangiert. Dabei sollten die Strukturen etwa von staatlicher Kulturförderung und kulturnaher Unternehmenswerbung beleuchtet werden. Ganz oben steht die Idee des Leipziger Unternehmens, ähnlich der Buchmesse eine Kulturmesse in der Stadt zu veranstalten, auf der sich Unternehmer und Kulturschaffende begegnen und über gemeinsame Projekte beraten können.
«Es war ein Experiment und die Reaktion hat uns überwältigt. Ich denke, wir sollten es tun», findet PC-Ware-Geschäftsführer Knut Löschke, der die hauseigene Veranstaltung als Erfolg wertet. Mit etwas mehr als 100 Interessenten hatte das Unternehmen für das Treffen am Freitagabend gerechnet. Dann hatten sich mehr als 200 Vertreter aus der regionalen und überregionalen Kultur, Wirtschaft und Politik angemeldet. In der großen Resonanz sieht Löschke ein deutliches Signal. Er sei sich der Verpflichtung für sein Unternehmen bewusst, als Initiator das Zustandekommen der Kunstmesse zu forcieren.
Der Leiter von BMW Leipzig, Peter Claussen, erläuterte in seinem Vortrag, welch erheblichen Standortvorteil für BMW die Kultur der Stadt sei und welch bedeutende Rolle sie bei der Entscheidung über die Ansiedlung in Leipzig gehabt habe. Kulturelles Engagement, fuhr er fort, seien für BMW Dialog und Interaktion, Austausch, etwa beim Leipziger Schauspiel, dem Leipziger Acapella-Festival und dem Theaterfestival Euro-Szene. Auch die Unterstützung der Kultureinrichtungen bei betriebswirtschaftlichen Abläufen sei Teil der Zusammenarbeit.
Die ebenfalls anwesenden Abgeordneten der State Legislative Leaders Foundation (SLLF), einer Vertretung europäischer und US-amerikanischer Parlamentarier, äußerten sich begeistert von der Initiative. Stephen Lakis, SLLF-Funktionär aus Boston, wies allerdings darauf hin, dass es in den USA für eine solche Kulturmesse bereits Vorbilder gäbe, etwa in den großen Ostküstenstädten New York und Washington. Dort würden entsprechende Treffen für Kulturschaffende und Unternehmen veranstaltet.
Stefan Ruwoldt