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Jüdische Kulturtage im Rheinland

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Schwerpunkt Begegnungsprojekte - Jüdische Kulturtage im Rheinland wollen Dialog mit nicht-jüdischem Publikum fördern

Düsseldorf (ddp-nrw). Ein Kulturfestival soll in Nordrhein Interesse an jüdischer Lebensweise wecken. Die jüdische Gemeinschaft wuchs nach Angaben der Gemeinden von rund 3500 jüdischen Bürgern im Jahr 1988 auf etwa 18 000 im Jahr 2007 an. «Weil es diese Entwicklung gab, wollen wir zeigen, dass wir interessant sind für diese Gegend», sagte Esra Cohn, Landesverbandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinden in Nordrhein, am Dienstag bei der Vorstellung des Programms der dritten Jüdischen Kulturtage im Rheinland.

Unter dem Motto «neue töne - jüdisches (er)leben» zeigen 14 Städte und 8 jüdische Gemeinden vom 4. März bis 1. April jüdische Kunst und Kultur. Insgesamt sind rund 270 Veranstaltungen geplant. Ziel der Kulturtage sei es, «die neuen Entwicklungen in den jüdischen Gemeinden in Deutschland auf kultureller Ebene einem breiten Publikum zugänglich zu machen», hieß es.

Oder wie Cohn es ausdrückt: «Nichtwissenheit ist das Problem von allem.» Man suche den Dialog mit dem nicht-jüdischen Publikum, um Vorurteile abzubauen und zu zeigen, wie die Juden in Wirklichkeit seien - «nämlich sehr humorvoll». Deshalb liege der Schwerpunkt der Kulturtage neben Literatur und Film vor allem auf den Begegnungsprojekten.

«Wo getanzt, gesungen und geschauspielert wird, kommen die Menschen zusammen», ergänzte Herbert Rubinstein, Geschäftsführer des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden in Nordrhein. Ein gutes Beispiel dafür sei das Purim-Fest, das in der jüdischen Kultur genau am Eröffnungstag des Festivals, dem 4. März, gefeiert wird. Zu diesem Befreiungsfest verkleide und schminke man sich. «Und man soll sich an diesem Tag auch richtig betrinken», schmunzelte Rubinstein.

Das Kulturprogramm beinhaltet neben 45 Lesungen und zahlreichen Begegnungsprojekten Tanz, Theater, Musik, Film und Ausstellungen. Zu den Lesungen kommen unter anderen die österreichische Autorin Eva Menasse, der niederländische Schriftsteller Arnon Grünberg und der in Deutschland lebende Journalist und Autor Maxim Biller.

Ein weiterer Höhepunkt sind Filme aus dem jungen israelischen Kino. Eingeleitet wird das Kinofestival mit der Deutschlandpremiere des Films «Close to home» am 8. März in Köln. In der Ausstellung «Superman» im Alten Pfandhaus in Köln können Besucher jüdische Comics bewundern, während es für die jüngere Generation diverse Clubabende mit Electronic und Heeb Hop, der jüdischen Variante des Hip Hop, gibt.

Eröffnet wird das Festival am 4. März im Düsseldorfer Schauspielhaus mit dem Orchester «Shir Sameach» unter der Leitung von Alexandr Lewin. Als Ehrengäste werden die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, der Landesverbandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Nordrhein, Esra Cohn, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sowie der Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) erwartet.

An den Jüdischen Kulturtagen beteiligen sich Aachen, Bedburg-Hau, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Köln, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Neuss, Nettetal, Ratingen, Wuppertal sowie der Landschaftsverband Rheinland.

http://www.juedische-kulturtage-rheinland.de