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Neumann würdigt «wegweisendes Konzept» +++ 150 Millionen Euro Investitionssumme +++ Gesamtkonzept für klassisches und nachklassisches Erbe Weimars +++ Stiftung bekommt Weimarer Stadtschloss und Neues Museum übertragen
Berlin/Weimar (ddp). Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hat den am Dienstag beschlossenen Masterplan «Kosmos Weimar» der Klassik Stiftung Weimar als «wegweisendes Konzept für die Zukunft» bezeichnet. Es biete die Gewähr für eine dauerhafte Bewahrung, Pflege und Vermittlung des kulturellen Erbes der Stadt auf moderne und zeitgemäße Weise, sagte Neumann in Berlin.Einer Stiftungssprecherin zufolge liegt dem Masterplan ein Investitionsprogramm zugrunde, in das alle Investitionsmittel der Stiftung für die Jahre 2008 bis 2017 einbezogen worden seien. Insgesamt stünden 150 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Masterplan umfasst den Angaben zufolge ein Gesamtkonzept der musealen Präsentation und Vermittlung des klassischen und nachklassischen Erbes Weimars bis zum Bauhaus des frühen 20. Jahrhunderts. Er positioniere das Stadtschloss Weimar als neue ideelle und räumliche Mitte der Stiftung. Darüber hinaus enthalte er Konzepte zu Forschung, Bildung und Marketing.
«Bund und Land haben gemeinsam die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Stiftung ihre Rolle als Leuchtturm deutscher Kultur national und international effektiv und überzeugend wahrnehmen kann», sagte Neumann. Der Bund stelle 45 Millionen Euro als Sondermittel für wichtige Investitionen wie die Herrichtung des Stadtschlosses, die Sanierung des Goethe-Schiller-Archivs und den Neubau des Bauhaus-Museums zur Verfügung. Zusätzlich werde die laufende jährliche Bundesförderung für die Klassik Stiftung bis 2010 schrittweise auf dann rund 8,8 Millionen Euro erhöht. Auch das Land Thüringen steuert 45 Millionen Euro bei.
Dem Thüringer Kulturminister Bernward Müller (CDU) zufolge erhält die Stiftung das Weimarer Stadtschloss und das Neue Museum übertragen. Die Stiftung Schlösser und Gärten (Rudolstadt) soll dafür als «Kompensation» das Kirms-Krakow-Haus sowie zwei Dornburger Schlösser bekommen. «Damit kann bereits im kommenden Jahr die Planung für die ab 2011 geplante Sanierung des Stadtschlosses beginnen», sagte Stiftungspräsident Hellmuth Seemann. Die Kosten des Umbaus liegen nach seinen Angaben bei 40 Millionen Euro. Das zur Lagerung von Kunstschätzen aus dem Schloss geplante Zentraldepot in Weimar-Nord soll bis 2011 fertiggestellt werden. Dafür stehen 10,6 Millionen Euro zur Verfügung.
Für 2009 kündigte Seemann einen Architekturwettbewerb für das geplante neue Bauhaus-Museum an. «Vorher müssen aber das Konzept, der Standort sowie die Kostenobergrenze klar sein», betonte er. Diese Fragen sollen bis Ende des Jahres mit der Stadt, der Bauhaus-Universität und der Gedenkstätte Buchenwald abgestimmt werden. Der Stiftungsrat rechnet nach Seemanns Angaben mit Baukosten zwischen 20 und 25 Millionen Euro sowie für 2013 mit der Fertigstellung. Als Standort favorisiert der Präsident den Theaterplatz oder einen Platz bei der Bauhaus-Universität.
Als weiteren wichtigen Teil des beschlossenen Masterplans nannte Seemann die Sicherung der Graphischen Sammlungen sowie der Bücherbestände der Stiftung. In die Restaurierung der Bestände sollen in den kommenden zehn Jahren zehn Millionen Euro investiert werden. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek erhält für die Wiederbeschaffung von Brandverlusten bis 2030 mehr als 15 Millionen Euro.
Frank Brauer und David Rollik