Hauptrubrik
Banner Full-Size

Kulturelles Dialogprojekt zwischen Deutschland und dem Iran

Publikationsdatum
Body

Osnabrück (ddp-nrd). Als erstes westliches Orchester seit drei Jahrzehnten werden die Osnabrücker Symphoniker Ende August in der iranischen Hauptstadt Teheran auftreten. «Das ist das größte kulturelle Dialogprojekt zwischen Deutschland und dem Iran seit der islamischen Revolution im Jahr 1979», sagte der Musikproduzent und Initiator der Tournee, Michael Dreyer.

Die Konzertreise, bei der die Musiker am 29. und 30. August Werke von Brahms und Beethoven spielen werden, sei Bestandteil des von ihm geleiteten Osnabrücker «Morgenland Festivals» vom 19. August bis 2. September.

Kulturbegegnungen seien «überlebenswichtig für die nächsten Generationen», sagte Dreyer. Die Menschen sollten erkennen, dass sie gar nicht so verschieden seien. Pauschalisierte Feindbilder helfen nicht weiter. Hierzulande sehe man nur Bilder aus dem Iran mit Fundamentalisten. Dreyer fügte hinzu: «Das ist so, als zeige man dort jeden Abend nur Neonazis in Neubrandenburg.»

Er ging davon aus, dass sich die Osnabrücker Musiker während ihres achttägigen Besuchs sehr wohlfühlen werden. «Jeder, der nach Teheran fährt, merkt sofort, dass es sehr freundlich ist, dass es eine ehrliche Form von Gastfreundschaft gibt», sagte Dreyer. Die Besucher aus Osnabrück müssten sich jedoch an die islamischen Regeln halten. Frauen müssten ein Kopftuch tragen und auf körperbetonte Kleidung verzichten.

Die Vorbereitungen für die Konzertreise hätten elf Monate gedauert. Wegen der schwierigen politischen Situation habe es langer diplomatischer Verhandlungen bedurft. Ein paar sehr einflussreiche Leute im Iran hätten sich für das Projekt stark gemacht, sagte Dreyer. Er betonte, die Tournee solle nicht politisch verstanden werden. Deshalb habe er auch drei Bundestagsmitglieder ausgeladen, die ursprünglich teilnehmen sollten.

Zum Tourneeprogramm gehören eine Fahrt nach Isfahan, Workshops am Konservatorium in Teheran sowie ein Empfang in der deutschen Botschaft. Aus Sicht Dreyers befindet man sich »auf einem guten Weg«. Ein Vorhaben wie dieses sollte »irgendwann ein ganz unspektakuläres Projekt sein».