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Dresden (ddp). Nach den Korrekturen am Entwurf der bereits im Bau befindlichen Waldschlößchenbrücke hofft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf den Erhalt des Welterbetitels für das Dresdner Elbtal.
«Wir begrüßen die Initiative des Baudirektors der Frauenkirche, Eberhard Burger, eine sichtbar veränderte Variante als Kompromiss vorzulegen», sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm der in Dresden erscheinenden «Sächsischen Zeitung» (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. «Die Bundeskanzlerin würde sich freuen, wenn das Welterbekomitee einer solch veränderten Lösung zustimmen könnte.»Durch den Bau der Waldschlößchenbrücke droht dem Elbtal die Aberkennung des Welterbetitels. Die Bauarbeiten laufen seit November 2007. Die UNESCO wird voraussichtlich im Juli 2008 über den Welterbetitel entscheiden.
Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) begrüßte den neuen Vorschlag. Der Kompromiss sollte nun «sowohl in der Dresdner Bürgerschaft wie im UNESCO-Welterbekomitee» eine Verständigung ermöglichen, sagte Lammert den «Dresdner Neuesten Nachrichten» (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht.
Sachsens Linksfraktionschef André Hahn warf Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU), der am Zustandekommen der Arbeitsgruppe unter Leitung von Burger beteiligt war, hingegen «Größenwahn» vor. Es gehe offenbar «nur darum, in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, am drohenden Verlust des Welterbes seien alle möglichen Leute schuld, nur nicht der Ministerpräsident». Auch Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau äußerte sich überzeugt davon, dass «die kaum bemerkbare Brückenkosmetik» die UNESCO nicht umstimmen werde. Dagegen nannte FDP-Fraktionschef Holger Zastrow die geänderten Pläne einen «guten Kompromiss zwischen den Interessen der Dresdner und den Interessen der UNESCO».
Inzwischen hält der Protest gegen die Waldschlößchenbrücke unvermindert an. Am Montagabend beteiligten sich laut Polizeiangaben 1500 Menschen an einer Demonstration für den Erhalt des UNESCO-Welterbetitels. Auf einer Kundgebung der Initiative «Welterbe erhalten» wandten sich die Demonstranten zudem gegen die veränderten Baupläne der Brücke. Die Brückengegner favorisieren einen Tunnel anstelle der geplanten Brücke und streben deshalb einen Bürgerentscheid an.