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Der Kreis Lippe geht mit Selbstvertrauen ins Rennen um die Kür zur Europäischen Kulturhauptstadt 2010. «Wir haben in unserem Kreis viele Kultureinrichtungen zu bieten. Mit unserer Bewerbung möchten wir dies zeigen und zugleich weiterentwickeln», sagte Landrat Friedel Heuwinkel (CDU) in Detmold.
Detmold (ddp-nrw). Neben Köln, Münster und Essen (als Repräsentant des Ruhrgebiets) hat deshalb nun auch der Kreis Lippe «seinen Hut in den Ring geworfen».Damit bewerben sich nun vier Regionen beziehungsweise Städte aus NRW um den Titel zur Kulturhauptstadt Europas. Der Weg ist weit - Mitte des Jahres will Kulturminister Michael Vesper (Grüne) festlegen, welche Stadt sich stellvertretend für NRW bewerben soll. Zuvor soll nach Angaben Heuwinkels eine hochkarätig besetzte Jury die Bewerber besuchen und auf ihre Konkurrenzfähigkeit prüfen. Die NRW-Empfehlung geht dann an den Bundesrat, der unter den derzeit rund 20 bundesweiten Kandidaten seinen Favoriten benennen soll. Wahrscheinlich im Frühjahr 2006 wird die EU dann entscheiden, welche deutsche Stadt beziehungsweise Region 2010 den Titel tragen darf.
Der Kreis Lippe scheint schon auf NRW-Ebene nicht gerade der Topfavorit zu sein. Heuwinkel kann mit dem Begriff «Provinz» deshalb auch gut leben. «Das Land NRW besteht schließlich nicht nur aus Großstädten», sagte er. Und das kulturelle Angebot im äußersten Osten des Landes sei vielversprechend. So gebe es allein in der Kreisstadt Detmold zahlreiche Landeseinrichtungen, Deutschlands größtes Freilichtmuseum mit jährlich 2,5 Millionen Besuchern und die Hochschule für Musik. An dieser Einrichtung lehrt auch der Star-Bariton Thomas Quasthoff, der erst vor gut zwei Wochen in den USA den renommierten Musikpreis «Grammy» gewonnen hat.
Weitere Attraktionen sind die alte Hansestadt Lemgo, das einzige Drachen-Museum der Welt in Detmold und das Archäologische Freilichtmuseum in Oerlinghausen. Neben der Kultur will der Kreis Lippe mit seinen 16 Städten und Gemeinden aber auch mit seiner Geschichte wuchern - und mit der Bewerbung daran erinnern, dass das Fürstentum Lippe 1947 als dritter Landesteil seinen Betritt zu dem neuen Bundesland NRW beschlossen hatte. So wird 2008 das 800-jährige Bestehen des Fürstentums Lippe begangen - von der langjährigen Selbstständigkeit des Fürstentums können sich die Besucher noch heute in dem fürstlichen Palais in Detmold überzeugen.
Das landsmännische Element soll in der Bewerbung denn auch durchaus eine Rolle spielen - getreu dem Motto «Wir bleiben anders!» will sich der Kreis vorstellen und zeigen, dass die Lipper zwar mitunter etwas wortkarg sind, das Herz aber immer am rechten Fleck tragen. Und wenn es dem Kreis gelingt, sich mit der Bewerbung in NRW und darüber hinaus etwas bekannter zu machen, dann habe die Region sicherlich auch schon etwas erreicht, ist sich der Landrat sicher.