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Nanni Moretti startet Offensive gegen Berlusconi

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Der linksorientierte italienische Filmregisseur Nanni Moretti, der vergangene Woche mit seinen Attacken gegen die "politischen Nichtskönner" der oppositionellen Mitte-Links-Allianz in Italien für Schlagzeilen gesorgt hatte, startet nun eine Medienoffensive gegen Regierungschef Silvio Berlusconi.

orf - In einem Kommentar für die Mittwochausgabe der französische Tageszeitung Le Monde prangerte Moretti das italienische Polit-System an, das die Wahl Berlusconis erlaubt habe. "Dank legitimer Wahlen sitzt ein Mensch illegal an der Spitze der italienischen Regierung. Die Situation ist in Italien unnormal, paradox, aber irreversibel. Berlusconi ist ein einmaliger Fall in einem demokratischen Land, weil man ihm erlaubt hat, drei TV-Kanäle zu besitzen und entgegen den italienischen Gesetzen zum Regierungschef gewählt zu werden. In ein paar Jahren könnte er sogar zum Staatschef gewählt werden", so Moretti.

Der Regisseur unterstrich, dass in Italien ein Gesetz in Kraft sei, wonach Unternehmer, die Inhaber staatlicher Lizenzen wie der TV-Unternehmer Berlusconi sind, nicht gewählt werden dürfen. Dieses Gesetz sei im Fall Berlusconis vollkommen missachtet worden, schrieb Moretti, der im vergangenen Mai mit seinem Familiendrama "La Stanza del Figlio" ("Das Zimmer meines Sohnes") die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes gewonnen hatte.

Vor einer Woche hatte er die politische Szene mit einer beispiellosen Attacke gegen die oppositionelle Mitte-Links-Allianz geschockt. Bei einer Rede vor einigen Tausenden Menschen bei einer Demonstration gegen die Regierung Berlusconis in Rom hatte der Kult-Regisseur der Linken Oppositionschef Francesco Rutelli und seinen Gefolgsmännern vorgeworfen, politische "Taugenichtse" zu sein und die Niederlage bei den Parlamentswahlen
im Mai verdient zu haben.