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Neue Länder fordern Bundesunterstützung für kulturelles Erbe

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Kulturelle Einrichtungen von nationalem Rang in den neuen Bundesländern sollen als "gesamtstaatliche Aufgabe" anerkannt und gefördert werden. Das fordern die Direktoren der 23 Museen und kulturellen Einrichtungen in Ostdeutschland, die im so genannten Blaubuch als "national bedeutsam" beschrieben sind.

Berlin (ddp). Das Verzeichnis war im Auftrag von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) erarbeitet und im vergangenen Herbst veröffentlicht worden. Die im "Blaubuch" erfassten Einrichtungen hatten sich am 1. März in Halle zur Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen zusammengeschlossen.

In dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten Appell "an alle politisch Verantwortlichen" wird vor dem "unveränderten Sanierungsrückstau bei den ostdeutschen Kultureinrichtungen" gewarnt. Die Sprecher der Institutionen, Martin Roth (Staatliche Kunstsammlungen Dresden) und Hellmut Seemann (Stiftung Weimarer Klassik), fordern den Bund auf, "das kulturelle Erbe von nationaler Bedeutung in den neuen Ländern auch künftig besonders zu fördern". Die Mittel dafür müssten "spürbar angehoben werden", heißt es in dem Appell, der an Nida-Rümelin, die Kulturminister der Länder, den Bundestagskulturausschuss und die Kulturausschüsse der Landtage in den ostdeutschen Bundesländern gerichtet ist.

Unabhängig von der Grundsatzdiskussion um föderale und Bundeskulturförderung solle ein mittel- bis langfristiges Förderprogramm für diese Institutionen aufgelegt werden, schlagen die Initiatoren des Appells vor. Zudem müsse der Erhalt der Kultureinrichtungen in den neuen Ländern "als europäische Aufgabe erkannt und gefördert werden". Um eine sichere Grundlage für eine angemessene Förderung kultureller Einrichtungen von nationalem Rang zu erlangen, sei eine Ausweitung der "Blaubuch"-Erhebung auf die alten Bundesländer notwendig.

Das kulturelle Erbe sei derzeit der einzige Bereich, in dem die neuen gegenüber den alten Ländern "in vollem Umfang wettbewerbsfähig sind", betonen die Unterzeichner. "Die Kultur ist für die neuen Länder weit mehr als ein \'weicher\' Imagefaktor: Sie bedeutet die Chance auf nachhaltige Entwicklung und begünstigt nachweislich wirtschaftlichen Erfolg", heißt es.