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Opernchor der Bayreuther Festspiele soll um 40% gekürzt werden [update 27.11.: dpa-Beitrag]

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Die Bayreuther Festspielleitung hat eine Stellenkürzung im Chor von 40 Prozent angekündigt. Chorvorstand und die Vertreter der Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VdO) haben sich in einer Stellungnahme deutlich gegen eine solche Reduzierung ausgesprochen.

 

Bayreuther Festspielchor lehnt Stellenkahlschlag von 40 % ab

Bayreuth, 24. November 2023 – In einer deutlichen Stellungnahme gegenüber der Bayreuther Festspielleitung haben sich der Chorvorstand und die VdO-Vertretung des Bayreuther Festspielchores gegen die geplante Reduzierung des Chores um 40% von 134 auf insgesamt 80 Mitglieder ab 2024 ausgesprochen.

VdO und Chorvorstand äußerten ihr Unverständnis über die geplanten drastischen Einschnitte und fordern von der Festspielleitung konkrete Zahlen und Begründungen für diese Entscheidung. Sie hinterfragen die Einsparungspläne und betonen die Notwendigkeit belastbarer Zahlen, um eine für beide Seiten tragbare Lösung zu finden. Sie fordern Antworten auf Fragen zur geplanten Budgetkürzung, Einblicke in die Wirtschaftspläne der kommenden Jahre sowie die Gründe für das Defizit und die angestrebten Einsparungen.

Gerade künstlerische Gründe sprechen gegen einen Stellenkahlschlag. Der besondere Chorklang, der - weltweit einzigartig - traditionell zu den Bayreuther Festspielen gehört, kann bei einer Reduktion auf 80 Mitglieder nicht in gleichem Maße erzeugt werden. Die Festspielleitung wurde darauf hingewiesen, dass die vorgeschlagene Chorstärke nicht den künstlerischen Anforderungen entspricht und die Qualität der Aufführungen beeinträchtigen wird.

Die vorgesehene Reduktion der tarifvertraglich fixierten Größe des Chores um 40% bzw. 54 Personen hätte erhebliche Auswirkungen, die nicht berücksichtigt wurden. So besteht der Festspielchor zu ca. 50% aus freischaffenden Sänger*innen, für die das Engagement bei den Bayreuther Festspielen ein wichtiger Grundstock des Jahreseinkommens darstellt.

Die Festspielleitung wurde aufgefordert, nicht nur über Einsparungen nachzudenken, sondern auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen, wie erweitertes Sponsoring oder Unterstützung aus politischen Kreisen, insbesondere nach dem Statement des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Söder zugunsten der Festspiele während der diesjährigen Festspiele.

VdO und Chorvorstand betonen die Bereitschaft zu konstruktiven Gesprächen unter der Voraussetzung, dass konkrete Zahlen und Pläne für die angestrebten Maßnahmen vorgelegt werden.

Die Bayreuther Festspielleitung wurde um eine Stellungnahme, insbesondere zur behaupteten Finanzierungslücke sowie sonstigen Einsparmöglichkeiten, gebeten, hat jedoch bis dato nicht geantwortet.

V.i.S.d.P.:    Tobias Könemann, Geschäftsführer der VdO

Köln/Berlin, den 24. November 2023

 

 [update 27.11.: dpa-Beitrag]

Wagner-Festspiele müssen sparen - Einschnitte bei Chor und Orchester

Höhere Energiepreise und Personalkosten gehen auch an Deutschlands berühmtestem Opernfestival nicht vorbei: Die Bayreuther Festspiele müssen sparen - auch an empfindlichen Stellen.

Bayreuth (dpa) - Die Bayreuther Festspiele müssen sparen. Für die kommenden Jahre drohen empfindliche Einschnitte bei dem weltberühmten Opernfestival, wie die Festspiele am Freitag mitteilten. Der Chor müsse kleiner werden und beim Orchester gebe es «Einsparungen im sechsstelligen Bereich». Bei den Festspielen werden die Opern von Richard Wagner (1813-1883) aufgeführt.

«Der finanzielle Mehrbedarf beträgt in den Folgejahren kumuliert mehrere Millionen Euro», hieß es. Weil die Zuschüsse für das Opernspektakel nicht erhöht werden, habe die Geschäftsführung nun «Vorschläge erarbeitet, wie den erwarteten Kostensteigerungen entgegengetreten werden kann».

Die Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VdO) sprach am Freitag von einem drohenden «Stellenkahlschlag». Es gebe demnach Pläne, die Zahl der Chor-Mitglieder im kommenden Jahr um 40 Prozent von 134 auf 80 schrumpfen zu lassen.

«Die Bayreuther Festspiele wurden aufgefordert, umfangreiche Einsparungen vorzunehmen, um gestiegene Kosten und auch anstehende Tariferhöhungen zu kompensieren», teilten die Festspiele dazu auf Anfrage mit. «Die zukünftige Chorstärke orientiert sich an der anderer großer Opernhäuser, wie zum Beispiel der Bayerischen Staatsoper und den beiden Berliner Opernhäusern.»

Der Chor soll den Angaben zufolge - wie in der Vergangenheit - durch einen Sonderchor aufgestockt werden. «Die Entscheidung wurde im Einvernehmen mit den Gesellschaftern der Bayreuther Festspiele getroffen», teilten die Festspiele mit.

VdO und Orchestervorstand äußerten dagegen in ihrer Mitteilung «ihr Unverständnis über die geplanten drastischen Einschnitte» und forderten von der Festspielleitung «konkrete Zahlen und Begründungen für diese Entscheidung».

«Gerade künstlerische Gründe sprechen gegen einen Stellenkahlschlag», betonten sie. «Der besondere Chorklang, der - weltweit einzigartig - traditionell zu den Bayreuther Festspielen gehört, kann bei einer Reduktion auf 80 Mitglieder nicht in gleichem Maße erzeugt werden.»

Sie forderten die Festspielleitung auf, «nicht nur über Einsparungen nachzudenken, sondern auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen, wie erweitertes Sponsoring oder Unterstützung aus politischen Kreisen».

Die Einsparungen betreffen nach Angaben der Festspiele «alle Abteilungen und Bereiche». Mit dem Orchester seien «in konstruktiven Verhandlungen einvernehmliche Lösungen erzielt» worden, «die die hohe Qualität auch zukünftig sichern». Dafür seien Vertragsbedingungen «in Bezug auf die Anzahl der Dienste und den Beschäftigungszeitraum» vereinbart worden. Auch im Bereich der Technik mussten nach Angaben der Festspiele «signifikante Beträge eingespart» werden. Der Chor sei «eingeladen, ebenfalls konstruktive Lösungen im Einvernehmen mit der Festspielleitung zu erarbeiten».

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