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Berlin (ddp). Der neue Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, bekommt 100 Tage nach Amtsantritt gute Noten aus der Politik. Die SPD-Kulturpolitikerin Monika Griefahn sagte im ddp-Interview, Lehmann stehe gleichzeitig für Kontinuität und «neuen Schwung».
Die CDU-Expertin für Auswärtige Kulturpolitik, Monika Grütters (CDU), lobte, Lehmann habe internationale Verbindungen und sei «ein perfekter Netzwerker», was er schon als Chef der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bewiesen habe. Der Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Kultur und Medien, Hans-Joachim Otto (FDP), nannte Lehmann einen «Glücksfall» für das Goethe-Institut.Lehmann selbst wollte am Mittwoch in Berlin eine erste Bilanz seiner bisherigen Amtszeit ziehen, über aktuelle Entwicklungen des Goethe-Instituts sprechen und neue Projekte vorstellen.
Grütters sagte weiter, die hiesige Kulturarbeit laufe jedoch noch immer an der auswärtigen Kulturpolitik vorbei. So müsse bei großen Theater- oder Ausstellungsprojekten stärker versucht werden, diese auch ins Ausland zu exportieren. Die CDU-Politikerin schlug einen stärkeren Personalaustausch zwischen deutschen Museen und Bibliotheken und Kulturinstituten im Ausland vor. Sie glaube, dass Lehmann da «offen für unkonventionelle Ideen» sei. Grütters plädierte auch dafür, dass Kultur und Politik stärker zusammenarbeiten sollten. Dies könne Lehmann als «Meister der Kommunikation» gelingen.
Griefahn würdigte, Lehmann habe neue Akzente gesetzt, indem er zum Beispiel einen Wirtschaftsbeirat einberufen habe. Sie forderte ferner, das Goethe-Institut müsse in Zukunft verstärkt junge Menschen ansprechen und für die Arbeit der Einrichtung interessieren. Dies gehe nicht nur über das Internet, sondern dazu seien persönliche Begegnungen nötig. Da in den vergangenen zehn Jahren aus Sparzwängen kein neues Personal eingestellt worden sei, könnten jetzt erst junge Mitarbeiter nachrücken.
Otto empfahl Lehmann, «jetzt Kurs zu halten». Mit seinem Amtsantritt sei «ein Ruck durch das Goethe-Institut» gegangen. Die Stimmung in den Instituten habe sich deutlich gebessert. Eine der wichtigsten Aufgaben sei es nun, die Mitarbeiter weltweit weiter zu motivieren und durch Maßnahmen aus Deutschland zu fördern. Otto lobte vor allem die Eröffnung neuer Institute in Afrika und Asien sowie die Intensivierung der Sprachprogramme.
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige deutsche Kulturinstitut. Es gibt 147 Institute in 83 Ländern.