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Resolution der Jeunesses Musicales Deutschland zu Perspektiven des Musiklebens
Wenn am 23./24. Mai der Rat der europäischen Bildungs-, Jugend- und Kulturminister tagt, steht ein Empfehlungspapier der Jeunesses Musicales International (JMI) auf der Tagesordnung. Der weltweit größte musikalische Jugendverband ist aktiv in die Konsultationsprozesse um die Fortschreibung der europäischen Kulturförderprogramme eingebunden. Eine europaweite Umfrage der JMI unter Jugendlichen und Musikorganisationen lieferte die Basis für das aktuelle Positionspapier.
Mit ihrer Resolution bietet die JMD den für musikalische Jugendbildung zuständigen Ministerien und Behörden sowie den Trägern und Einrichtungen des Musiklebens eine Umsetzung der JMI-Recommendations auf nationaler Ebene.
Resolution „Musikalische Bildungsnetzwerke“
Die Jeunesses Musicales International (JMI) legte im Frühjahr 2005 dem Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission und den Kulturministern der 25 EU-Mitgliedstaaten Empfehlungen zur Fortschreibung der europäischen Kulturprogramme „Culture 2007“ vor. Sie basieren auf einer europaweiten Erhebung der JMI im Rahmen des Projekts ExTEND 2004 (Experimental trans-national European Network Development).
Die Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) knüpft an diese Empfehlungen die vorliegende Resolution „Musikalische Bildungsnetzwerke“. Sie richtet sich damit an die ressortmäßig zuständigen Bundesministerien (BMFSFJ, BMBF, BKM, AA) sowie an die entsprechenden Ministerien in den Bundesländern und an die auf kommunaler Ebene verantwortlichen Stellen, sowie an die Träger und Institutionen der musikalischen Bildungslandschaft in Deutschland.
Die Resolution versteht sich nicht als Forderungskatalog, sondern als eine Gesprächsgrundlage für die zukunftsorientierte Beratung und Entwicklung musikalischer Bildungsnetzwerke, die zu allererst den Kindern und Jugendlichen direkt zugute kommen.
Im Namen und im Interesse der musikalischen Jugend Deutschlands ruft die JMD
1. alle musikpädagogisch tätigen Personen, Institutionen und Träger zur sinnvollen Zusammenarbeit auf, um ihre arbeitsteiligen Kompetenzen zu verbinden. Dadurch entstehen erweiterte und neue Formen musikalischer Bildungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, als auch strategische Allianzen, die gerade in schwierigen Zeiten Chancen bieten.
2. die für die öffentliche Förderung musikalischer Jugendbildung Verantwortlichen dazu auf, den vertrauensvollen Dialog mit den Bildungsträgern zu suchen und deren Beratungskompetenz bei der Planung und Evaluation von Maßnahmen einzubinden. Nur so können Angebote erhalten und entwickelt werden, die dem Bedürfnis der Adressaten entsprechen.
3. alle an musikalischen Bildungsprozessen Beteiligten zu einer grenzüberschreitenden, internationalen Horizonterweiterung auf. Junge Musiker, musikpädagogisch Tätige sowie Kulturmanager sollten mehr Mobilität im europäischen Raum, insbesondere im Kontakt zu direkten Nachbarländern suchen und diese auch ermöglicht bekommen.
4. zur Anerkennung, Entwicklung und Förderung von solchen musikalischen Bildungsangeboten auf, die jungen Musikern Fort- und Weiterbildung auch außerhalb der institutionellen Ausbildungswegen bieten und Lücken zwischen formaler Ausbildung und dem europäischen Arbeitsmarkt für Musiker schließen können.
5. die Förderinstitutionen auf, insbesondere solche infrastrukturellen Netzwerke zu unterstützen, die jugendliche Zielgruppen direkt erreichen, Erfahrung in projektorientierter Arbeit haben und Qualität sichern können sowie eine internationale Anbindung bieten.
6. die politisch Zuständigen auf, nicht Ressortgrenzen zu zementieren, sondern gerade solche Ansätze zu fördern, welche die Bereiche Jugend – Bildung – Kultur – Soziales zu verknüpfen geeignet sind. Dabei sollte insbesondere die Eigeninitiative junger Menschen, kulturell aktiv zu werden, motiviert und gestärkt werden.
JEUNESSES MUSICALES DEUTSCHLAND
Generalsekretariat
97990 Weikersheim
25.05.2005