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Dresden (ddp-lsc). Rund 1000 Gegner der umstrittenen Version der Waldschlößchenbrücke haben sich auf einer Kundgebung am Sonntag in Dresden für einen Kompromiss im Brückenstreit stark gemacht.
Sie wollen den Verlust des UNESCO-Welterbetitels verhindern und forderten die Staatsregierung sowie das Regierungspräsidium auf, keine vollendeten Tatsachen zu schaffen. Am Montagabend werde es die nächste Demonstration vom Regierungspräsidium zur Staatskanzlei geben, sagte ein Sprecher.Dresdens Ex-Umweltbürgermeister Klaus Gaber kritisierte das Verschweigen einer Tunnelstudie und den Druck der Staatsregierung zur Umsetzung nur dieser Brücke am Standort Waldschlößchen. «Der Geist unserer Stadt muss geprägt sein durch Kultur, nicht durch den ADAC.»
Der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, erklärte in einem Grußwort, er habe sich bewusst nie zur Brücke geäußert, aber stets den derben und destruktiven Umgang mit der Zukunft der symbolträchtigen Stadt angeprangert. Der Politik fehle versöhnliches, konstruktives Denken und Verständnis für Andersdenkende.
Ingo Zimmermann, der Vorsitzende des Kuratoriums UNESCO-Welterbe Dresdner Elbtal und Präsident der Sächsischen Akademie der Künste, erklärte, dass Dresden durch den Titelverlust eine nachwirkende Rufschädigung drohe.
Das UNESCO-Welterbekomitee hatte Ende Juni beschlossen, dem Dresdner Elbtal seinen Welterbestatus abzuerkennen, wenn das geplante Brückenvorhaben umgesetzt wird. Das Komitee hat der Stadt bis 1. Oktober Zeit gegeben, Alternativvorschläge vorzulegen.