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Saarbrücken (ddp-rps). Mit großen Namen berühmter Künstler sei es kein Kunststück, die Säle zu füllen. «Das ist wie bei Marken-Klamotten. Aber wir haben eine andere Aufgabe», sagt Sylvie Hamard, die künstlerische Leiterin des Festivals Perspectives in Saarbrücken, das am 13. Juni eröffnet wird.
Ziel des Deutsch-Französischen Festivals der Bühnenkunst, das bereits zum 31. Mal stattfindet, sei es vielmehr, dem Publikum junge Talente aus beiden Ländern vorzustellen.
«Wir präsentieren Künstler, die in ihrem Bereich bereits anerkannt sind, dem breiten Publikum aber noch nicht bekannt sind», sagt Hamard. Perspectives sei schon immer ein Festival der Neuentdeckungen gewesen. Eine der Entdeckungen des diesjährigen Festivals ist die französische Künstlerin Jeanne Mordoj, die sowohl Akrobatin und Jongleurin als auch Bauchrednerin, Tänzerin und Erzählerin ist. In Saarbrücken präsentiert sie sich bei der Deutschlandpremiere von «Éloge du Poil», einer Mischung aus Zirkus, Tanz und Theater.
Mit dabei sind aber auch Szene-Stars wie die US-Choreografin Meg Stuart, die bei Perspectives ihr Stück «Blessed» zeigt und der französische Regisseur Philippe Quesne, der mit zwei Produktionen («L´Effet de Serge» / «La mélancholie des dragons») vertreten ist. Perspectives solle kein elitäres Festival für Theaterexperten sein, sondern auch das breite Publikum ansprechen, sagt Hamard. So setze man in diesem Jahr nicht nur auf Avantgardistisches für Kenner, sondern ebenso auf kostenloses Straßentheater und Performances für die ganze Familie.
Ein solches Spektakel bietet gleich am Eröffnungsabend die Compagnie Ilotopie mit einem magischen Schauspiel mit schwebenden Akteuren auf dem Wasser. Der Veranstaltungsort für den Eröffnungsabend - der Deutsch-Französische Garten in Saarbrücken - ist bewusst gewählt, gilt es doch, Menschen aus der ganzen Großregion zum Festival einzuladen. Vom Städtenetzwerk Quattropole werden erstmals kostenlose Shuttlebusse eingesetzt, um Gäste aus Trier, Luxemburg und Metz zur Eröffnung nach Saarbrücken zu bringen.
Französische Sprachkenntnisse seien zum Besuch der Vorstellungen nicht erforderlich, heißt es. Viele Stücke lebten ganz von szenischer Darstellung und Musik, alle anderen französischen Produktionen würden mit deutscher Übertitelung gezeigt. Aufführungen gibt es nicht nur an verschiedenen Spielorten in Saarbrücken, sondern auch in den französischen Nachbarstädten Forbach und Sarreguemines.
Treffpunkt für Künstler und Besucher wird auch in diesem Jahr wieder der Festivalclub in der ehemaligen Buswerkstatt am Eurobahnhof (Hauptbahnhof Saarbrücken) sein. «Dort gibt es jeden Abend Live-Musik mit französischen Bands», kündigt Hamard an. Mit Lichteffekten in Szene gesetzt werde der Club von dem Pariser Kollektiv «Light up», das auch Hugo-Boss-Modeschauen gestalte.
Den Abschluss des Festivals «Perspectives» bildet am 21. Juni ein Open-Air-Konzert mit der in Frankreich gefeierten Band Babylon Circus.