Dresden - Der Sächsische Musikrat fordert angesichts der existenziellen Bedrohung von Künstlern in Folge der Corona-Krise eine Kurskorrektur. Es brauche verbindliche Standards zur fairen Bezahlung auch im Kulturbereich, hieß es in einer am Montag in Dresden veröffentlichten Entschließung des Vereins.
Der Freistaat könne hier beispielgebend für Deutschland sein. Die Mitgliederversammlung verwies darauf, dass eine ganze Berufsgruppe «sehenden Auges» auf Altersarmut zusteuere, weil die durchschnittlichen Jahreseinkommen tausender Kulturschaffender weder Rücklagen für private Altersvorsorge noch für Krisensituationen wie die aktuelle möglich machten.
Die Politik müsse «ein positives Zeichen für die Zukunft» geben. «Ein riesiger Wissensfundus wird wertlos, wenn die differenzierte Entwicklung von Sprache, die Aneignung von Kunst, zusammenfassend: die Allgemeinbildung, auf dem Altar vordergründiger Nützlichkeit geopfert wird.» Der Fokus allein auf die wirtschaftliche Effizienz des menschlichen Tuns führe «zur Entfremdung und Verrohung des Miteinanders», warnte der Verein.
Der Musikrat verlangt umgehend Klarheit, unter welchen Bedingungen das Laienmusizieren «reanimiert», Musikschulen ihre Angebote schrittweise erweitern und die ganze Kultur- und Veranstaltungsbranche wiederbelebt werden kann. «Nur mit der aktiven Wirksamkeit der Vielfalt der kulturellen Angebote kann unser Land auch eine Kulturnation sein.»