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Strukturreform: Oper in Bremen, Schauspiel in Oldenburg?

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Auf Vorschlag des Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, Matthias Fonger, anlässlich der Podiumsdiskussion "Metropolregion Bremen/Oldenburg", sollen in Bremen künftig nur noch Oper und in Oldenburg nur Schauspiel produziert werden. Klaus Pierwoß, Generalintendant des Bremer Theaters, reagiert darauf und schreibt dazu:

"Kulturelle Versteppung einer Region?
Die Metropolregion Bremen/Oldenburg, begriffsmäßig eine muskelprotzende Selbstdeklaration der Möchtegerngroßen, sieht ihre Zukunftsperspektive in Theaterfusionierungen und im Kulturabbau, wenn vorgeschlagen wird, die Oper auf Bremen und das Schauspiel auf Oldenburg einzugrenzen. Es ist absurd, gerade die Reduzierung von Kultur als Vorschlag in ein größeres Wirkungsfeld einzubringen.

Bremen ist zu Recht nicht Kulturhauptstadt geworden, wenn die Handelskammer nach ihren verbalen Deklarationen für die Bewerbung sich jetzt durch die Äußerungen ihres Hauptgeschäftsführers Matthias Fonger als opportunistischer Trittbrettfahrer entlarvt. Krasser kann ein Paradigmenwechsel von der Befürwortung der Kultur zu den Plädoyers für deren Abbau nicht sein.

Unverschämt, diesen Theater- und Orchesterabbau auch noch mit der vermeintlichen Mittelmäßigkeit zu begründen. Der Oldenburger Intendant Rainer Mennicken ist nicht zuletzt für die exzellenten künstlerischen Leistungen an dem von ihm geführten Theater zum Intendanten an eine größere Bühne berufen worden. Die Bremer Oper wurde in der Mai-Ausgabe der Fachzeitschrift OPERNWELT als maßstabsetzend hervorgehoben, in der FAZ wurde die letzte Musiktheater-Premiere, die Uraufführung der INFERNOOper nach Peter Weiss von Johannes Kalitzke, als das triftigste Musiktheater in jüngster Zeit gefeiert.

Prof. Dr. Klaus Pierwoß
Generalintendant Bremer Theater"