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Chemnitz (ddp-lsc). In Chemnitz finden vom 16. bis 26. März zum 15. Mal die Tage der jüdischen Kultur statt. Damit ist das Festival eines der ältesten und umfangreichsten seiner Art in Ostdeutschland, wie die Deutsch-Israelische Gesellschaft in Chemnitz mitteilte.
Von einer Wochenend-Veranstaltung mit wenigen hundert Besuchern hätten sich die Kulturtage zu einem festen Bestandteil des Chemnitzer Kulturkalenders entwickelt. Im vergangenen Jahr hätten sich nahezu 10 000 Gäste für die fast durchweg ausverkauften Veranstaltungen mit deutschen und internationalen Mitwirkenden interessiert.
In diesem Jahr werde ein stärkeres Augenmerk auf die Vermittlung jüdischer Lebensweise und Alltagskultur gelegt, sagte Peter Ambros von der Jüdischen Gemeinde Chemnitz. Darin bestehe insbesondere bei Ostdeutschen ohne Religionserfahrung ein großer Nachholbedarf. Auch bringe sich die derzeit mehr als 600 Mitglieder zählende Gemeinde stärker in die Kulturtage ein. So finde die Eröffnung am 16. März erstmals im Jüdischen Gemeindezentrum statt. Am Tag darauf könne der Gottesdienst in der Synagoge mit Landesrabbiner Salomon Almekias-Siegl besucht werden. Einblicke in jüdisches Leben gäben auch Vorträge über koschere Küche und Weine, ein Tanzworkshop und eine Stadtführung zu den ehemaligen jüdischen Chemnitzer Kaufhäusern Schocken, Tietz und Königsfeld.
Mit dem Schwerpunkt «Verfemte Musik» wollen die Veranstalter außerdem verstärkt auf lange Zeit vergessene Werke von Komponisten aufmerksam machen, die unter den Nationalsozialisten emigrieren mussten, verfolgt oder ermordet wurden.
Zum Rahmenprogramm gehören die deutsche Vorpremiere des israelischen Films «Shnat Effes - Die Geschichte vom bösen Wolf» und eine Ausstellung des ehemaligen KZ-Häftlings Thomas Geve. Der bei der Befreiung von Buchenwald 16-jährige Junge versuchte, seine Erlebnisse in Zeichnungen zu verarbeiten. Geve wird nach Angaben der DIG während der Festivaltage in mehreren Schulen des Regierungsbezirkes Chemnitz zu Gast sein.
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