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Der italienische Wissenschaflter und Schriftsteller Umberto Eco hat die Italiener zu einem Boykott gegen die TV-Sender des Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi aufgerufen.
orf - In einem von der römischen Tageszeitung "La Repubblica" veröffentlichten Kommentar rief der Autor des weltberühmten Romans "Der Name der Rose" seine Leser auf, keine Produkte mehr zu kaufen, für die Berlusconis Sender werben. Dies sei ein effektiver Protest gegen "die freiheitsbedrohende TV-Politik" Berlusconis."Die Hälfte der Italiener fühlt sich vom neuen TV-System in Italien nicht repräsentiert", betonte Eco, der zugleich gegen die Ernennung regierungsnaher Direktoren an der Spitze der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt RAI protestierte. Eco zeigte sich über Berlusconi entrüstet, der die Entlassung von regierungskritischen RAI-Journalisten verlangt hatte.
Ecos Appell löste wütende Reaktion in Regierungskreisen aus. "Die Linke, von der Eco ein Sprecher ist, will das freie Fernsehen zerstören. Ihr Ziel ist die Auflösung eines gesunden Unternehmens wie Berlusconis Medienunternehmen Mediaset, das ein nationales Erbe ist", betonte der Parlamentarier der Berlusconi-Partei Forza Italia, Sandro Bondi.
Staatschef Carlo Azeglio Ciampi hatte Freitag in Rom für "größte Autonomie und Pluralismus" im italienischen Fernsehen plädiert. "Autonomie und Pluralismus in der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt sind für das Leben einer modernen Demokratie ausschlaggebend", betonte Ciampi bei der Verleihung eines Preises an einigen bekannten Journalisten. Die Worte des Präsidenten gelten als Mahnung an Berlusconi. Dieser hatte öfters dieser Tage vor dem "kriminellen Gebrauch", den Vertreter der Linken bisher des italienischen Fernsehens gemacht haben, um ihre politische Zwecke zu verfolgen.