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Dresden (ddp-lsc) Im Streit um den Bau der Waldschlößchenbrücke hat das UNESCO-Welterbekuratorium Dresdner Elbtal Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) eindringlich zum Einlenken aufgerufen. Das städtische Kuratorium richtete am Donnerstag einen schriftlichen Appell an die Politik.
Es hänge jetzt insbesondere «von der Einsicht und dem guten Willen» Milbradts ab, ob Dresden den Rang einer anerkannten Welterbestätte auch mit einer neuen Brücke behalte. «Noch nie war eine Lösung so nahe», heißt es in dem Schreiben weiter.Die UNESCO droht mit der Aberkennung des Welterbetitels, falls die Brücke in ihrer ursprünglichen Form gebaut wird. Auf seiner jüngsten Sitzung in Neuseeland hatte das Welterbekomitee das Elbtal weiterhin als gefährdete Welterbestätte eingestuft und eine Frist bis 1 Oktober gesetzt. Bis dahin muss ein überarbeiteter Entwurf für die Elbquerung vorliegen, der sich in die Flusslandschaft einfügt und mit dem Welterbestatus vereinbar ist. Andernfalls wird der Titel aberkannt. Milbradt warf der UNESCO daraufhin Erpressung vor. Er beharrt auf der Umsetzung des ursprünglichen Entwurfs.
Der Dresdner Kuratoriumsvorsitzende Ingo Zimmermann sagte am Donnerstag, es sei nur schwer zu begreifen, warum ein abgewandelter, unauffälliger Brückenentwurf beim Planfeststellungsverfahrens «ein Ding der Unmöglichkeit sein soll». Der alternative Brückenentwurf sei lediglich an der sensiblen Stelle über dem Elbtal geändert worden und erfordere kein neues Planfeststellungsverfahren. Mit dem neuen Entwurf würden sowohl der Bürgerentscheid zugunsten der Brücke als auch die Einwände der UNESCO berücksichtigt. Zimmermann kündigte an, er wolle in Kürze mit Milbradt das Gespräch suchen.
Zugleich äußerte er sich kritisch zum bisherigen Engagement der Bundesregierung im Brückenstreit. Zwar sei dem Kuratorium durch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (beide CDU) Unterstützung zugesagt worden. Jedoch sei «die entscheidende Hilfe von dort nicht gekommen».